Ein ökumenisches Projekt: die Citykirche in Reutlingen bietet einen Mittagstisch, seelsorgerliche Betreuung und seit 2008 läuft die Weihnachtsaktion „Sternenfunkeln“. Foto: dpa

Bei der Spendenaktion „Sternenfunkeln“ der ökumenischen Citykirche gab es Unregelmäßigkeiten. Der Oberkirchenrat hat ein Disziplinarverfahren gegen die frühere Pfarrerin der Kirche eingeleitet.

Reutlingen - Gegen die frühere geschäftsführende Pfarrerin der Reutlinger Citykirche ist vom Oberkirchenrat ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Es habe in den Jahren 2013 bis 2015 Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung von Spendengeldern der Citykirchen-Weihnachtsaktion „Sternenfunkeln“ gegeben, sagt Dan Peter, der Sprecher der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Aufgrund eines Hinweises der „zuständigen Aufsichtsbehörde“ sei das Ganze ans Licht gekommen. Bis zur Klärung der Vorwürfe sei die Beschuldigte von geschäftsführenden und gemeindeleitenden Aufgaben freigestellt. Im März 2016 wechselte die Seelsorgerin nach Lichtenstein (Kreis Reutlingen), wo sie als geschäftsführende Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Unterhausen-Honau tätig ist. Inzwischen liegt dort eine Krankmeldung von ihr.

Die Citykirche mit ihrer Aktion „Sternenfunkeln“ ist ein gemeinsames Projekt der evangelischen und katholischen Gesamtkirchengemeinden in Reutlingen. In der Nikolaikirche in der Fußgängerzone gibt es neben einem Cafébetrieb auch eine seelsorgerliche Betreuung und zu Weihnachten eine Aktion für Kinder aus bedürftigen Familien. Bis zu 1700 Geschenkwünsche werden erfüllt. Meist sind es Sachspenden, in zehn Prozent der Fälle werden von Geldspenden Geschenke gekauft. Bei diesen Geldspenden gab es nun Unregelmäßigkeiten. Auch die Staatsanwaltschaft Tübingen hat einen Prüfvorgang eingeleitet. „Wir klären, ob sich ein Anfangsverdacht für eine strafbare Handlung ergibt“, sagt Pressesprecherin Tatjana Grgic.

In Reutlinger Kirchenkreisen herrscht Betroffenheit und Erstaunen. Die Pfarrerin sei eine honorige Frau, die sich jahrelang mit voller Kraft für ihre Arbeit engagiert habe, heißt es. Womöglich habe sie aus Überforderung Fehler begangen.