So schnell kann’s gehen: Der traurige Rest eines einst teuren Zweirads. Foto: Mauritius

Rund 72 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland. Fast jeder Bundesbürger besitzt damit ein Zweirad. So beliebt die Tret-Vehikel beim Verbraucher sind, so begehrt sind sie bei Dieben. Mehr als 330 000 Räder wurden 2015 gestohlen. In unserer achtteiligen Serie dreht sich deshalb alles um den Fahrraddiebstahl.

Stuttgart - Ernst Neger war ein lustiger Barde. Als „singender Dachdeckermeister“ wurde das 1989 mit 80 Jahren verstorbene karnevalistische Faktotum über die Mainzer Fastnacht hinaus bekannt. Sein legendärer Schlager „Rucki Zucki“ beschreibt genau das, was Langfinger mit begehrten Zweirädern anstellen: Rucki Zucki, mir nichts, dir nichts, im Handumdrehen ist der teure Drahtesel weg und der stolze Pedalen-Besitzer schaut in die Röhre, wenn er nach dem Besuch im Fitness-Studio, in der Uni oder beim Einkauf nur noch das aufgebrochene Schloss vorfindet.

Oft ist der Radbesitzer selber schuld

Selber schuld, wer’s Dieben so leicht macht! Wer den Übeltätern die Lust am Klauen vermiesen will, kauft sich ganz einfach eine Top-Anti-Klau-Vorrichtung. Einem kantigen Faltschloss, einem stahlharten Bügelschloss oder einem kompaktem Kettenschloss kann selbst das stärkste Sägeblatt nichts anhaben. Mehr als drei Minuten wird kein Dieb investieren, um an das Vehikel zu knacken. Lieber sieht er sich frustriert nach leichterer Beute um.

Tipp: Richtig abschließen

Noch ein Tipp: Was nützt das beste Schloss, wenn man es falsch verwendet. Wenn das Schloss am Vorderrad oder Sattel befestigt ist, nimmt der Bösewicht eben den Rest mit. Auch das Vorderrad an einer Laterne befestigt, bringt nichts, weil nur die Felge samt Reifen übrig bleibt. Am Besten den Fahrradrahmen felsenfest an eine Laterne oder ein dickes Gitter ketten oder gleich mit dem Rad in die Luft gehen. Dann kann sich der Dieb nämlich nicht am Boden abstützen, wenn er mit Schmackes den Bolzenschneider ansetzt.