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Ob die 55-Jährige an der Darmseuche Ehec erkrankt war, müssen weitere Tests klären.

Stuttgart/Heidelberg - In Baden-Württemberg gibt es möglicherweise einen ersten Ehec-Todesfall. Eine 55 Jahre alte Patientin, die in der Uniklinik Heidelberg wegen des Hämolytisch-Urämischen Syndroms (HUS) behandelt wurde, ist am Mittwochabend gestorben. Dies teilte das baden-württembergische Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mit.

HUS gilt als eine schwere Folge einer Infektion mit dem Darmbakterium Ehec. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen gebe es allerdings noch keine Hinweise darauf, dass die Patientin auch mit einem Ehec-Erreger infiziert war, betonte das Ministerium. Weitere Tests sollen am Freitag Klarheit bringen. Nach Angaben der Angehörigen der Verstorbenen hat sich die Frau in jüngerer Zeit nicht in Norddeutschland aufgehalten.

Bisher ist Lage im Südwesten entspannt

Baden-Württemberg ist bisher deutlich weniger von Infektionen betroffen als der Norden. Seit dem 1. Mai sind im Südwesten 16 HUS-Fälle aufgetreten. Die Zahl der Ehec-Infizierten lag am Donnerstag bei 66; das waren sieben mehr als am Mittwoch. Bundesweit ist die Zahl der an Ehec gestorbenen Menschen auf 17 gestiegen. Experten untersuchen mit Hochdruck das Erbgut des Erregers.

Bei fast allen HUS-Patienten im Südwesten liegen Informationen vor, dass sich die Erkrankten in Norddeutschland aufgehalten hatten. Anders dagegen bei der 55-Jährigen in Heidelberg. „Das ist eine neue Situation“, sagte ein Ministeriumssprecher in Stuttgart. „Die Frau ist sehr schnell erkrankt und sehr schnell gestorben.“

Bisher gibt es keine Hinweise auf eine Infektionsquelle im Südwesten. „Bei allen Proben pflanzlichen Ursprungs hatten wir noch nie einen positiven Befund in Baden-Württemberg“, sagte am Mittwoch der stellvertretende Leiter des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Stuttgart, Volker Renz. Auch bei Fleisch und Rohmilch habe sich der Anteil positiv getesteter Proben im Vergleich zu den Zeiten vor Ausbruch der Erkrankungswelle nicht erhöht. Auch bei Sonderproben des baden-württembergischen Genossenschaftsverbandes konnten keine Ehec-Keime nachgewiesen werden.

Die Opposition in Baden-Württemberg forderte die Regierung auf, ihre Anstrengungen zur Aufklärung der Infektionsursache zu verstärken. Eine breite Information der Bevölkerung und die enge Zusammenarbeit mit Bund und EU seien angesichts der Verunsicherung der Verbraucher notwendig, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Hauk.