Vier, die ihrem Instrument auch Kunststückchen entlocken: das SWR Swing Fagottett. Foto: Hans-Dieter Wolz

Das SWR Swing Fagottett spielt vier Fagotte, manchmal drei auch mit Klavier, Xylofon oder Saxofon. Eine im Orchester meist in dienender Funktion genützte Instrument kommt dabei ganz groß raus.

Kernen-Rommelshausen - Das Fagott ist ein Instrument, das zu jedem Sinfonieorchester gehört, aber beliebt ist es nicht. Manchen Menschen gefällt sein sonorer Klang nicht. Und es tritt gar für skurrile oder komische Effekte im Orchesterwerk oder der Oper auf. Am Samstag im zur Hälfte gefüllten großen Saal des Bürgerhauses Kernen stand es aber im Mittelpunkt: Es gab gleich drei oder vier dieser Holzblasinstrumente im gemeinsamen Spiel oft ohne weitere Instrumente – eine Rarität.

Das Quartett der Fagottisten aus dem SWR Sinfonieorchester zeigte sich als spielfreudige Truppe, die das musikalische Kunststückchen nicht scheut. Wenn etwa Hanno Dönneweg in Niccolò Paganinis „Perpetuum Mobile“ rasant schnelle Tonfolgen blies, und dabei ja anders als der Teufelsgeiger noch Zeit finden musste zu atmen, gab’s gleich begeisterte Bravorufe. Beim schnellen Lauf durch die Musikgeschichte ließen die vier Musiker auch durch den homogenen und dichten Klang, durch eine überraschende Auswahl oft bekannter Melodien, die in ein neues Umfeld verpflanzt waren und durch Zusätze keine Langweile aufkommen: Multiinstrumentalist Georg ter Voert sen. gab seinen Arrangements und Eigenkompositionen, wo es passte, einen starken Schuss Swing mit und verblüffte mit dem Kontrafagott: Tiefer spielen geht für einen Bläser kaum. Georg ter Voert jun. brillierte auf dem Xylofon, und Libor Sima, der auch als Jazzer vielfältig bekannt ist, jagte am Saxofon durch Vittorio Montis Csárdás, der sonst ebenfalls atemlos auf der Violine die Beine in Bewegung bringt. Es gab auch noch viel von Johann Strauss dem Sohn, oder auch die Beatles mit „Yesterday“. Wolfgang Milde führte als launiger, aber vornehmer Moderator mit Witz und Hintersinn durch den Abend.