Eier-Waffel-Eis (Foto), Leberkäs-Eis, Sachertorte-Eis, Bier-Eis – den Kreationen der Eismacher sind keine Grenzen gesetzt. Foto: dpa

Die warme Märzsonne läutet in Deutschland die Eis-Saison ein. Wer auch mal Käsespätzle, Sachertorte oder Apfelmus-Pfannkuchen schlecken will, wird bei Gelataio Matthias Münz fündig.

München - Vanilleeis wird man in Matthias Münz’ Kühltheke vergeblich suchen. So extravagant wie seine Kleidung sind auch die Sorten, die er in seinen Eisdielen unter dem Namen „der verrückte Eismacher“ anbietet: Käsespätzle mit Röstzwiebeln, Wiener-Würstchen und Sushi, Champagner-Erdbeer, gebrannte Mandel . . . Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Kaum eine Hauptmahlzeit, kaum ein Nachtisch, den er nicht in eine cremige Kugel zu übersetzen vermag.

„Ich hätte mir nie denken können, dass so richtig verrückte Sachen so gut bei den Leuten ankommen würden“, sagt Münz. Noch nach fast fünf Jahren staunt er darüber. 2012 hat er in der Straße hinter dem Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität sein erstes Eisgeschäft eröffnet. Mehr aus Jux experimentierte er mit Bier – und schuf so einen Dauerbrenner, der bei seinen Kunden bis heute für Begeisterung sorgt. Es sei nicht leicht, es herzustellen und es dabei sowohl alkoholhaltig als auch cremig zu halten. Wie’s geht, „das ist eines meiner größten Geheimnisse“, sagt der 30-Jährige.

Meisen-Eis? Lediglich eine Schoko-Kreation

So viel verrät er: In allen seinen Eissorten sind die Originalzutaten drin, die der Name erwarten lässt. Das gilt für Döner ebenso wie für Erdbeerkuchen. Die einzige Ausnahme ist eine dunkelbraune Sorte, die er zum Scherz auf einer Messe präsentiert hat. Der Name sticht ins Auge und reimt sich auf „Meise“. Dahinter versteckt sich jedoch lediglich Schokoladeneis. „Das ist die einzige Sorte, in der nicht drin war, was draufstand“, betont Münz und gluckst.

Die gute Laune, mit der er von seinen Kreationen spricht, ist ansteckend. Eis ist Münz’ Leidenschaft, seit er klein war. Sein ganzes Taschengeld habe er in die cremigen Schleckereien investiert, berichtet er. Vor etwas mehr als zehn Jahren lernte er in Italien einen Gelataio, also einen Speiseeishersteller, kennen. Der zeigte ihm erste Grundlagen und berichtete von Eisseminaren, die Münz dann auch besuchte. Der junge Lehrling arbeitete bei weiteren Gelatai und lernte so schließlich das Handwerk, für das er heute bekannt ist.

Seine Leidenschaft prägte sein Studium, das ihm wiederum zu seinem Geschäftsmodell verhalf. Vor sechs Jahren schloss Münz in München Studium der Tourismuswirtschaft ab. Der Titel seiner Bachelorarbeit lautete „Existenzgründung in der Speiseeisbranche – Eröffnung eines innovativen Eiscafés in München“. Im Jahr darauf öffnete er der Kundschaft, damals in erster Linie jungen Leuten, seine Pforten. Vor vier Jahren war er aus den Miesen heraus. Im vergangenen Sommer baute er sein Unternehmen aus und eröffnete Zweigstellen im Glockenbachviertel sowie auf dem Viktualienmarkt bei den Fischständen. Seither habe er verstärkt Familien und ältere Menschen als Kunden, beobachtet Münz.

Leberkäse im Brötchen oder Sauerkraut gefällig?

Für seine Gäste hat er stets sechzehn bis neunzehn Sorten im Angebot, jeden Tag in einer anderen Zusammenstellung. Zwei Drittel davon seien ausgefallen (Sachertorte, Apfelmus-Pfannkuchen oder Schoko-Sorbet beispielsweise), ein bis zwei seien verrückt (Leberkäse im Brötchen oder Sauerkraut gefällig?) und etwa vier seien Klassiker wie Pistazieneis.

Damit es für die Kunden spannend bleibt, will „der verrückte Eismacher“ noch so einiges ausprobieren. Einige Ideen hat er selbst , andere zieht er aus einem Wunschzylinder, der als Sammelhut für Kundenwünsche auf der Theke steht.

Zwar ist nicht alles machbar. Reizen würde ihn beispielsweise die Sorte „Viagra“, scherzt der junge Mann. Aber auch so bleibt für den Eismann genug zu tun. 2017 ist Pizzaeis an der Reihe: Margherita gibt es schon, Sorten wie Gorgonzola sollen folgen. Außerdem will er sich an Kaviar-Eis wagen. Bisher ist er aus Kostengründen davor zurückgeschreckt.