„No Hungary“ – „kein Ungarn“ schreiben Flüchtlinge in Bicske mit Rasierschaum auf einen Zug. Foto: Getty Images Europe

Ihr Ziel ist Deutschland und auf keinen Fall wollen sie Asyl in Ungarn beantragen: Deshalb weigern sich unweit der Stadt Bicske rund 500 Flüchtlinge, einen Zug zu verlassen.

Budapest - Rund 500 Flüchtlinge haben sich auch am Freitag geweigert, einen Zug nahe der ungarischen Stadt Bicske zu verlassen. Dort sollen sie sich in einem der fünf Flüchtlingszentren des Landes registrieren lassen. Das wollen die Menschen jedoch vermeiden, weil sie nicht im wirtschaftlich angeschlagenen Ungarn Asyl beantragen wollen. Fast alle streben vielmehr eine Weiterfahrt nach Deutschland an. Der Chef der Grenzpolizei, Laszlo Balazs, sagte, am Donnerstag seien 16 Flüchtlinge freiwillig in das Zentrum gegangen.

Die Flüchtlinge waren am Donnerstag vom Budapester Ostbahnhof aus im Zug abgefahren, nachdem die Polizei die Eingänge freigegeben hatte. Allerdings ging die Fahrt nicht wie erhofft Richtung Westeuropa: Der Zug stoppte kurze Zeit später in dem Ort Bicske. Dort warteten bereits Polizisten, um die Menschen dorthin zu begleiten. Doch viele Flüchtlinge weigerten sich, aus dem Zug zu steigen und verlangten, Ungarn verlassen zu können.

Guterres richtet Appell an EU

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, António Guterres, rief die Europäische Union auf, eilige und mutige Maßnahmen zu treffen, um die Krise zu bewältigen. Die Flüchtlinge sollte von einem Massen-Umsiedlungsprogramm profitieren. Die Behörden müssten zudem die Schleuser bekämpfen.

Das ungarische Parlament will am Freitag angesichts Tausender Flüchtlinge am Budapester Bahnhof über eine größere Militärpräsenz und schärfere Kontrollen an der Grenze zu Serbien abstimmen. Damit würden Schlepper, aber auch Migranten abgeschreckt werden, sagte Ministerpräsident Viktor Orban. Er will sich vom Parlament die Entsendung von 3500 Soldaten an die Grenze zu Serbien absegnen lassen. Auch eine Reihe anderer Maßnahmen wie Fingerabdrücke, Fotos und Screening aller Menschen, die nach Ungarn einreisen, sollen die Parlamentarier gutheißen.