Die Unfallfluchten haben die Beamten auf Trab gehalten. 82-mal entfernten sich Autofahrer nach einem Zusammenstoß in Botnang unerlaubt vom Ort des Geschehens. Foto: ACE

Dem Bezirksbeirat sind die Zahlen für das Jahr 2014 vorgestellt worden. Insgesamt krachte es in Botnang 260 Mal.

Botnang - Der Stadtbezirk ist ein ruhiges Pflaster. Das gilt nicht nur im Hinblick auf die Kriminalität (wir berichteten), sondern vielmehr auch für den Straßenverkehr. Der Leiter des Polizeireviers Gutenbergstraße, Rainer Weigl, und der Leiter des Polizeipostens in Botnang, Hubert Polzer, haben den Bezirksbeiräten jüngst die Unfallstatistik 2014 präsentiert. 260 Zusammenstöße sind im vergangenen Jahr im Stadtbezirk registriert worden. Zum Vergleich: Das Revier Gutenbergstraße, das sich um Botnang, Stuttgart-Süd und -West kümmert, hat insgesamt 4361 Blechschäden zu verzeichnen gehabt.

Unfallschwerpunkte konnten dabei auch im vergangenen Jahr keine festgestellt werden – weder die Kreuzung Reger-/Schumannstraße noch die Einmündung an der Solitudestraße/Oberer Kirchhaldenweg seien zuletzt auffällig gewesen. Dennoch: Trotz der geringen Fallzahlen in Botnang gab es für Weigl und Polzer einiges zu berichten. Die Zahl der Unfälle, bei denen Personen schwer verletzt wurden, habe sich leider von zwei auf vier verdoppelt, sagte Revierleiter Weigl. Am 13. März 2014 sei ein elf Jahre altes Mädchen auf den Fußgängerüberweg an der Reger-/Millöckerstraße gerannt und dabei vom Auto eines 79-Jährigen angefahren worden, sagte Polzer. Etwa acht Monate später habe sich am Fußgängerüberweg an der Furtwängler-/Paul-Lincke-Straße ein ähnlicher Unfall ereignet. Ein 58-jähriger Autofahrer habe eine 39-Jährige übersehen, die gerade die Straße überqueren wollte und verletzte die Frau schwer. „Gegen den Autofahrer war zu diesem Zeitpunkt seit drei Tagen ein Verfahren wegen Trunkenheit im Verkehr anhängig“, sagte der Leiter des Polizeipostens Botnang. Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol gab es im Bezirk im vergangenen Jahr zwei. Rainer Weigl nutzte die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass bei einem Unfall schon ab einem Wert von 0,3 Promille eine Mitschuld entsteht.

Bei Unfallflucht ist der Führerschein in Gefahr

Die häufigste Unfallursache sei aber nach wie vor, dass Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren gemacht würden. Oft komme es auch zu Zusammenstößen, nachdem die Vorfahrtsregeln missachtet würden. Sorgen bereiten den Beamten aber vor allem die erheblich gestiegene Zahl von Unfällen mit Stadtbahnen. Stadtweit seien im vergangenen Jahr 92 Zusammenstöße gezählt worden. 2013 seien es noch 13 gewesen. Auch in Botnang gab es einen Unfall dieser Art. Am 15. Januar 2014 habe ein Autofahrer die rote Ampel an der Reger-/Schumannstraße missachtet und sei dann mit der Stadtbahn kollidiert, sagte Hubert Polzer. Dieses Jahr habe es schon zwei Unfälle mit Schienenfahrzeugen gegeben.

Ein besonderes Augenmerk legte Rainer Weigl bei der Vorstellung der Statistik auch auf die sogenannten Unfallfluchten. 82-mal hätten sich die Verursacher in Botnang nach einem Zusammenstoß unerlaubt entfernt. „Schon ab einem Fremdschaden in Höhe von 750 bis 1000 Euro kann der Führerschein bei einer Unfallflucht in Gefahr sein“, sagte der Leiter des Polizeireviers Gutenbergstraße. Polzer nannte ein Beispiel aus dem aktuellen Jahr: Am 25. April habe ein Lastwagen-Fahrer insgesamt fünf geparkte Autos an der Lortzingstraße beschädigt und sich anschließend unerlaubt entfernt. Der Sachschaden liege bei etwa 10 000 Euro. Der Täter sei schnell ermittelt gewesen, da ein aufmerksamer Zeuge das Kennzeichen des Lastwagens notiert hatte.