Unfallschwerpunkt Höhenstraße, hier an der Kreuzung mit der Wilhelm-Pfitzer-Straße. Foto: Patricia Sigerist

Fellbachs Polizeirevierleiter Klaus Auer listet insgesamt sieben neuralgische Stellen in der Stadt Fellbach auf.

Fellbach - Blech- und leider auch immer wieder Personenschäden sind in einer vom Autoverkehr geprägten Stadt wie Fellbach an der Tagesordnung. Auffällig ist allerdings, dass es besonders häufig auf den Straßen am Stadtrand kracht. Sieben Unfallschwerpunkte listete Fellbachs Polizeirevierleiter Klaus Auer jetzt im Verkehrsausschuss auf. Gleich mehrere neuralgische Stellen befinden sich – wie bereits in der Vergangenheit – an diversen Kreuzungen entlang der Höhenstraße.

Gleich drei der Unfallschwerpunkte befinden sich an der Höhenstraße

Dass Auer, der ansonsten ja für die Freien Wähler/Freien Demokraten im Gemeinderat sitzt, diesmal die Seiten wechselte und von der Verwaltungsbank aus seine Kollegen aufklärte, war allerdings unüblich. Denn eigentlich wäre dieses Referat, wie der Erste Bürgermeister Günter Geyer zu Beginn der Sitzung mit sichtbarer Missbilligung erklärte, Aufgabe eines Vertreters des Stabsbereichs Verkehr des Aalener Polizeipräsidiums gewesen. Dort allerdings haben die Beamten offenkundig derart viele Überstunden angehäuft, dass man keine Mitarbeiter mehr für derartige öffentliche Erörterungen in kommunalen Gremien abstellen könne, so die Erklärung der Polizeibehörde gen Westen in Richtung Fellbacher Rathaus. Das sei „für uns ein bissle unbefriedigend“, tadelte Geyer, ergänzte allerdings: „Herr Auer kann das genauso gut.“

Gleich drei der Unfallschwerpunkte befinden sich, erläuterte der so gelobte Revierleiter unter der selbstgewählten Überschrift „Alle Jahre wieder“, an der Höhenstraße. Da ist zunächst die Kreuzung mit der Wilhelm-Pfitzer-Straße. Im Jahr 2015 – die Auswertung der Daten dauert nach Geyers Angaben „eben seine Zeit“ – registrierte die Polizei dort sieben Unfälle mit einem schwerverletzten Motorradfahrer sowie drei Leichtverletzten. In diesem Jahr waren es bis zum Herbst zwei Unfälle, „2016 war es also nicht mehr ganz so auffällig“. Auer schlägt die Erneuerung der Markierung im Kreuzungsbereich vor. Außerdem wären hier, wie auch an der weiter nördlich gelegenen Kreuzung der Höhenstraße mit der Siemensstraße (fünf Unfälle mit zwei Schwer- und drei Leichtverletzten im Jahr 2015), die jeweiligen Lückenampeln – sie reagieren, wenn ein Fahrer länger auf die Einfahrt warten muss – durch eine Vollsignalisierung zu ersetzen.

Dritter Unfallschwerpunkt an der Höhenstraße ist die Kreuzung zur Gotthilf-Bayh-Straße. 2015 waren es dort sieben Unfälle mit fünf Leichtverletzten, in diesem Jahr bisher drei Auffahrunfälle. Aktuell wurde deshalb der dortige Sichtschutz an der Stoppstelle für Rechtsabbieger in Richtung Süden entfernt.

Ein weiterer kniffliger Bereich befindet sich an der B-14-Ausfahrt Fellbach-Süd

Ein weiterer kniffliger Bereich befindet sich an der B-14-Ausfahrt Fellbach-Süd aus dem Remstal kommend auf die Rommelshauser Straße. 2015 gab es hier fünf Unfälle ohne Verletzte, 2016 bisher zwei Unfälle. Die dortigen Leitplanken waren einst höher, ihre Absenkung erfolgte im Oktober 2015. Durch diese Verbesserung der Sichtverhältnisse „hoffen wir auf eine nachhaltige Wirkung“, so Auer. Ansonsten sieht die Polizei vorerst keine weiteren Verbesserungsmöglichkeiten. „Die einzige pfiffige Lösung wäre eine Vollsignalisierung“, aber nur, wenn beide Ausfahrten, also auch jene weiter östlich aus Stuttgart kommend auf die Rommelshauser Straße, mit einer kompletten Ampelanlage ausgerüstet würden.

Nächster Unfallschwerpunkt ist die Kreuzung Untertürkheimer-/Esslinger Straße samt Reuteweg. Die sechs Jahre zuvor gab es hier keine Unfälle, 2015 allerdings fünf mit einem Schwerverletzten. 2016 wurde ein Rollerfahrer schwer verletzt. Immer wieder sei wohl überhöhtes Tempo die Unfallursache. Dies bestätigte Fahrlehrer Uli Kuhnle, dem Ausschuss als Sachverständiger angehörend: „Von Luginsland kommend muss man den Berg hoch erst mal packen“, weshalb häufig mehr Gas gegeben werde, um auf Tempo 50 zu kommen. Wenn’s dann gen Fellbach den Hügel wieder etwas runter gehe, „hat man schnell 65 oder mehr drauf“. Deshalb könnte es hier demnächst Geschwindigkeitsmessungen geben, erklärte Klaus Auer.

Auch die Kreuzung Stuttgarter Straße und Esslinger Straße ist wieder ein Schwerpunkt

Nach einigen Jahren Pause hat sich 2015 die Kreuzung Stuttgarter Straße und Esslinger Straße wieder zu einem Schwerpunkt mit acht Unfällen (ein Schwerverletzter) entwickelt. Weil dort die „nicht mehr so tollen Markierungen“, so Auer, mittlerweile erneuert und zudem „die ganzen Radwegbeziehungen im Kreuzungsbereich mit roter Farbe gekennzeichnet“ wurden, gab es bis Herbst 2016 einen deutlichen Rückgang. Auer: „Im Moment sehen wir keinen Handlungsbedarf.“

Bleibt als siebter Fellbacher Unfallschwerpunkt noch die Einmündung der Ringstraße in die Bühlstraße. Die Zahl der Unfälle sank von fünf im Jahr 2015 auf zwei im Jahr 2016. „Langfristig werden wir dort um eine Vollsignalisierung nicht herumkommen“, so Auers Empfehlung.