Auffahrunfall mit Folgen: Drei Verletzte, vier beschädigte Laster, 100 Gasflaschen, 80.000 Euro Schaden. Mehr Fotos finden Sie in der Bildergalerie. Foto:  

Neun Kilometer Stau waren die Bilanz eines Auffahrunfalls auf der Autobahn 8 am Montag.

Stuttgart - Bis zu neun Kilometer lang war der Stau, der sich nach einem Auffahrunfall am Montagvormittag auf der Autobahn 8 von München nach Karlsruhe gebildet hatte. In die Karambolage waren drei Lastwagen, von denen einer Gefahrgut geladen hatte, sowie ein Kleintransporter verwickelt.

Gegen 10.10 Uhr geriet der Verkehr innerhalb einer Baustelle auf der Autobahn 8 zwischen der Anschlussstelle Degerloch und dem Autobahnkreuz Stuttgart ins Stocken. Zu dem Unfall kam es, als ein 59 Jahre alter Lastwagenfahrer, der auf der rechten Fahrspur unterwegs war, den vor ihm entstehenden Stau zu spät erkannte und wegen zu geringem Sicherheitsabstand auf das Stauende auffuhr. Mit seinem MAN-Laster prallte er gegen den Anhänger eines fast schon stehenden Scania-Lastzugs auf. Die Wucht des Aufpralls reichte aus, um diesen noch leicht auf einen davor befindlichen Brummi aufzuschieben. Damit aber noch nicht genug. Ein vierter Fahrzeugführer in der Kolonne, der 51 Jahre alte Lenker eines Opel-Kleintransporters, konnte ebenfalls nicht mehr anhalten und fuhr auf den bereits verunglückten Laster des 59-Jährigen auf.

Bei dem Unfall erlitt der 59-jährige Lastwagenfahrer schwer Verletzungen. Sowohl der Kleintransporterfahrer als auch der 49 Jahre alte Scania-Lenker wurden ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht – nennenswerte Verletzungen konnten dort allerdings nicht festgestellt werden. Bei dem Unfall entstand ein Sachschaden, der insgesamt auf 80.000 Euro geschätzt wird.

Der Lastzug transportierte hochexplosive Ladung

Die Autobahn 8 musste unmittelbar nach dem Unfall für rund 45 Minuten voll gesperrt werden. Der Grund war die hochexplosive Ladung des beteiligten Scania-Lastzugs. Dieser hatte rund 100 Gasflaschen an Bord, wovon mindestens eine bei dem Unfall leckgeschlagen war. Entsprechende Luftmessungen der Feuerwehren aus Stuttgart und vom nahen Flughafen, die mit insgesamt sieben Fahrzeugen und knapp 50 Einsatzkräften zum Unfallort ausrückten, bestätigten den Verdacht. Nach kurzer Zeit war das Gas aber verflogen und die Gefahr gebannt. Rund 15 noch als kritisch einzustufende Gasflaschen wurden noch vor der Bergung des Lastwagens vorsorglich abgeladen und anderweitig abtransportiert.

Das Entfernen der drei nicht mehr fahrbereiten Fahrzeuge von der Autobahn dauerte mehrere Stunden. Erst kurz vor 13 Uhr waren sämtliche drei Fahrspuren wieder freigegeben. Die maximale Staulänge lag bei neun Kilometern.

Häufige Unfallursache. ein zu geringer Sicherheitsabstand

Die Steigung auf der A 8 Richtung Karlsruhe im Bereich Rohrer Höhe gilt als Unfallschwerpunkt, berichtet Frank Natterer, der Sprecher der Polizeidirektion Böblingen. Durch die Baustelle dort habe sich die Situation sogar verschärft. Unfallursache sei meist ein zu geringer Sicherheitsabstand. Von hinten kommende Lkw fahren dort in einer leichten Rechtskurve auf andere schwer beladene Laster auf, die an der Steigung Tempo verlieren.

Die Unfallbilanz der vergangenen Wochen in Auszügen: Am 18. März bleibt im Stau Richtung Karlsruhe eine 54-jährige VW-Fahrerin stehen, der Wagen wird von einem Mercedes-Fahrer ungebremst gerammt. Zum Glück hat sich die Frau bereits hinter einer Leitplanke in Sicherheit gebracht. Bilanz: ein Leichtverletzter, 30.000 Euro Totalschaden. Am 23. März fährt ein 60-jähriger Reisebus-Fahrer Richtung Karlsruhe bei Rohr auf einen Lkw auf. Die Folgen: 19 Verletzte, zwei davon schwer, 50.000 Euro Schaden. Am 25. März fährt ein 42-jähriger Opel-Fahrer Richtung Karlsruhe bei Möhringen auf zwei Autos auf. 11.000 Euro Schaden. Am 30. März rammt ein 54-jähriger Lkw-Fahrer Richtung Karlsruhe im Stau bei Möhringen zwei Lastwagen. Ein Schwer-, zwei Leichtverletzte, 70.000 Euro Schaden.