Absolventen des Studiums Management natürlicher Ressourcen arbeiten vorwiegend bei Behörden, kümmern sich um umweltverträgliche Nutzung und den Schutz von Wasser, Boden, Pflanzen.

Dorotheé Altenstein hat zunächst an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Geowissenschaften mit Bachelor-Abschluss studiert, dann den Master-Studiengang Management natürlicher Ressourcen. 'In meinem ersten Studium habe ich festgestellt, dass mich Wasser und Umwelt besonders interessieren.' Es würden zwar viele Arbeitskräfte für den Umweltschutz gesucht, aber weil diese Ausbildung relativ neu sei, müsse man oft erklären, was man überhaupt kann. 'Ich habe gelernt, wie Wasser, Boden, Pflanzen zusammenspielen und wie man diese drei Ressourcen optimal nutzt, ohne sie zu zerstören.' Das ist die Besonderheit dieses Studiums.

Seit August 2014 arbeitet Altenstein als Referentin im Umweltamt des Salzlandkreises. Dies ist ein Zusammenschluss kleiner Gemeinden, in denen früher Salz gefördert wurde, daher der Name. Sitz der Umweltbehörde ist in Bernburg, zwischen Halle und Magdeburg. Die 25-Jährige bearbeitet alle Sachlagen, die mit der Wasserbewirtschaftung zusammenhängen. Beispielsweise Wasserentnahmen und -einleitungen. Sie betreut Tagebaurestseen und überwacht die Qualität und den ökologischen Zustand der Gewässer in dem Kreisgebiet. Andere Aufgaben von ihr sind die Bearbeitung von Anträgen zur Entnahme von Grundwasser aus einem Brunnen, das ein Landwirt nutzen will, um seine Pflanzen zu bewässern. Oder die Einleitung von Kühlwasser aus einem Industrieunternehmen in einen Fluss.

Gegen kurzfristiges Erfolgsdenken

'Meine Aufgabe ist die Beurteilung, ob die beantragten Mengen tragbar sind, ohne dass Umweltschäden entstehen.' Sie muss die Zusammenhänge zwischen Wasser, Boden und Pflanzen verstehen, um beurteilen zu können, ob sich der Boden zur Bewässerung überhaupt eignet. Eventuell ist er so locker, dass er weggespült würde. Oder er ist so tonhaltig, dass das Wasser nicht richtig abfließen kann. 'Die Landwirte wissen das auch, jedoch muss man gelegentlich daran erinnern, dass nicht nur die gegenwärtige Maßnahme zählt, sondern auch der Zustand der Felder in zehn Jahren.' Bei entsprechendem Boden können durch die Bewässerung Nährstoffe ausgeschwemmt werden. 'Und die landen schlussendlich wieder im Grundwasser', sagt Altenstein. Mit ihrer Arbeit wirkt sie kurzfristigem Erfolgsdenken und Ausbeutung entgegen und sorgt für sauberes Grundwasser.

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bietet seit 2006 den Bachelor-Studiengang Management natürlicher Ressourcen an. Für einen stärker wissenschaftlichen Abschluss wurde 2009 der konsekutive und gleichnamige Master-Studiengang eingeführt. 'Unsere Absolventen sind in der Lage, auf Umweltfragestellungen zu den Ressourcen Wasser, Boden, Pflanzen fundierte Lösungen zu finden und diese in Beziehung zu setzen', sagt Dr. Wolfgang Gossel. Er ist verantwortlich für beide Studiengänge. Und mahnt Bewerber davor, sich vom Namen verleiten zu lassen. 'Das Studium ist ein naturwissenschaftliches.' Ökologie stehe im Vordergrund, nicht Ökonomie.

Etwa 25 Master-Absolventen beenden jährlich ihre Ausbildung. 'Die Berufsaussichten sind gut, 90 Prozent kommen studienkonform unter', sagt Gossel. Die bedeutendsten Arbeitgeber sind Behörden, Umwelt-, Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsämter. Dann folgen Jobs in der Forschung. Typische Aufgaben sind Gewässerstrukturbewertungen von Flüssen, Seen. Kanälen. Dabei geht es um die Klärung der Frage, ob eine natürliche Reinigung der Gewässer möglich ist und wie sie bei Bedarf verbessert werden kann. Ein anderes Beispiel ist die Analyse von Prozessen durch Untermischen von Stoffen in der Erde, die der Bodenverbesserung dienen, etwa Holzkohle.

Eine weitere Aufgabe ist die Ursachenforschung von Wasserverunreinigungen. Ein Kommilitone von Altenstein arbeitet in der Automobilindustrie: Er ist bei einem Hersteller für Nachhaltigkeit zuständig. Die Beispiele zeigen das breite Spektrum an beruflichen Einsatzmöglichkeiten.