Der Hauptbahnhof in Stuttgart wird tiefergelegt. Foto: dpa

Die Bahn verschiebt die Grundsteinlegung für den Tiefbahnhof Stuttgart 21. Der grüne Regierungschef Winfried Kretschmann wird die umstrittene Baugrube dann jedoch nicht besuchen.

Stuttgart - Der Grundstein für den umstrittenen Tiefbahnhof Stuttgart 21 kann doch nicht mehr vor den Sommerferien gelegt werden. Die Hoffnung auf große Feier für das Milliardenprojekt im Juli hat sich zerschlagen, wie Projektsprecher Jörg Hamann der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nun hoffe man auf den Herbst und peile Mitte September an. Zur Begründung sagte Hamann, der Plan mit einem Termin noch im Juli habe „nicht mehr funktioniert“.

Auch jetzt stehe noch kein genauer Termin fest, nur ein Zeitraum: Die Grundsteinlegung werde voraussichtlich nach dem Schulstart in Baden-Württemberg am 12. September und vor dem Beginn des Cannstatter Volksfestes auf dem „Wasen“ am 23. September über die Bühne gehen. Der Tiefbahnhof ist das zentrale Bauwerk des Projekts Stuttgart 21. Gebaut wird daran in und um Stuttgart seit Februar 2010.

Trotz der Verschiebung der Grundsteinlegung auf die Zeit nach den Ferien wird die Bahn als Bauherrin auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verzichten müssen. Es ist „nicht vorgesehen“, dass der Regierungschef teilnimmt, wie sein Sprecher Rudi Hoogvliet betonte. Ob und - wenn ja - welcher Vertreter im September in die Baugrube kommt, sei noch nicht geklärt.

Wer kommt, ist noch völlig offen

Das Land ist wie auch die Stadt Projektpartner der Bahn bei dem Milliardenprojekt. Doch auch im - ebenfalls grün geführten - Rathaus ist die Haltung zu einer großen Feier in der Baugrube zumindest nicht euphorisch: Es sei noch völlig offen, ob Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) an der Feier teilnimmt, hieß es dort. „Es ist noch keine Entscheidung getroffen worden“, sagte ein Sprecher. Ähnlich klingt es im Verkehrsministerium des Grünen-Politikers Winfried Hermann. Es sei noch keine Entscheidung getroffen, hieß es.

Stuttgart-21-Chef Manfred Leger hatte den Termin noch als etwas ganz Besonderes bezeichnet. Anfang Juli sagte er: „Die Grundsteinlegung für dieses einzigartige Bauwerk ist von großer symbolischer Bedeutung: Großer Bahnhof für einen großen Bahnhof.“

Welche Prominenten dabei zu erwarten sind, stehe noch nicht fest, sagte Bahn-Sprecher Hamann. „Das Protokoll liegt in Berlin.“ Dort sitzt die Zentrale des Konzerns. Da es sich aber um ein zentrales Städtebauprojekt in der Landeshauptstadt handele, würde sich die Bahn als Bauherrin über prominente Beteiligung freuen.

Mit Stuttgart 21 wird der bisherige Kopfbahnhof der Landeshauptstadt zu einer weitgehend unterirdischen Durchgangsstation umgebaut. Die Bahn taxiert das Projekt auf 6,53 Milliarden Euro, Kritiker rechnen es schon auf zehn Milliarden Euro hoch. Gerade mögliche Kostensteigerungen könnten auch bei der nächsten Aufsichtsratssitzung der Bahn Anfang September noch einmal Thema werden. Laut Bahnplanung sollen Ende 2021 erste Züge in den Tiefbahnhof rollen.