Die AfD steigt inmitten der Flüchtlingsdebatte in der Gunst der Wähler und liegt schon bei neun Prozent. Am Samstag hatte die Partei tausende Anhänger zu einer Demonstration gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik mobilisiert. Auch zahlreiche Neonazis waren in Berlin dabei.

Berlin - Die AfD steigt inmitten der Flüchtlingsdebatte weiter in der Gunst der Wähler. Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich im Auftrag von „Bild am Sonntag“ erhebt, legt die Partei um einen Zähler zu auf neun Prozent. Damit ist sie gleichauf mit der Linkspartei, die einen Prozentpunkt verliert.

Besonders stark schneidet die AfD der Umfrage zufolge in Ostdeutschland ab, wo sie auf 14 Prozent kommt. Bei ostdeutschen Männern seien es gar 18 Prozent. Die SPD legt dem Vorabbericht zufolge einen Zähler zu auf 26 Prozent.

Unverändert bleiben demnach die Werte von Union (36 Prozent), FDP (vier Prozent) und Grünen (zehn Prozent). Emnid befragte den Angaben zufolge vom 29. Oktober bis zum 4. November 2442 Personen.

5000 AfD-Anhänger protestieren gegen Flüchtlingspolitik

Am Samstag hatten in Berlin rund 5000 Anhänger der rechtspopulistischen AfD gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung demonstriert. Die Polizei verhinderte mit 1100 Beamten Blockadeversuche von insgesamt etwa 1100 Gegendemonstranten.

Dabei setzten die Beamten auch Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Zum Teil wurden Demonstranten weggetragen. Ein Polizist wurde verletzt, konnte aber seinen Dienst fortsetzen. Es gab etwa 40 Festnahmen.

Die AfD (Alternative für Deutschland) hatte bundesweit zu der Demonstration unter dem Motto „Asyl braucht Grenzen - Rote Karte für Merkel“ aufgerufen. Ursprünglich wollte sie 10.000 Demonstranten mobilisieren. Das gelang nicht.

„Deutschland retten. Merkel stoppen“

Mit Transparenten, auf denen etwa „Deutschland retten. Merkel stoppen“ oder „Es ist mir jetzt bunt genug“ stand, forderten die Teilnehmer, keine weiteren Flüchtlinge mehr aufzunehmen. Unter den AfD-Anhängern waren viele ältere Menschen aus bürgerlichen Kreisen, aber auch eine Gruppe von etwa 40 klar erkennbaren Neonazis.

Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry warf den übrigen Parteien bei der Schlusskundgebung vor, die nationale Identität Deutschlands durch eine Massenzuwanderung zu gefährden. Das Sozialsystem habe endliche Kapazitäten, das müsse allen klar sein. Ihre Anhänger riefen auch immer wieder den Pegida-Slogan „Lügenpresse“.

Bei der Auftaktkundgebung in der Nähe des Roten Rathauses riefen die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch und der stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland dazu auf, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abzuwählen. Storch betonte, der Protest richte sich gegen die Regierung und nicht gegen die Flüchtlinge selbst, deren Andrang man gut verstehen könne.

Im Hauptbahnhof versuchten am späten Nachmittag nach der Abschlusskundgebung linke Gegendemonstranten den Abzug der AfD-Anhänger zu verhindern. Die Polizei drängte die Menschen zurück.