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Laut Infratest-Umfrage liegt Akzeptanz nun bei 88 Prozent - Volksentscheid wird kritisiert.

Gütersloh/Stuttgart - Kurz nach der Volksabstimmung über Stuttgart 21 liegt die Akzeptanz für das Bahnprojekt laut einer Infratest-Umfrage nun bei 88 Prozent. Diese Einstellung hätten zu 72 Prozent selbst diejenigen, die gegen die Finanzierung durch das Land gestimmt hätten, teilte die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag mit.

Eine große Mehrheit fügt sich in das Ergebnis

„Angesichts der verhärteten Fronten vor der Abstimmung fügt sich eine große Mehrheit, wenn auch teils zähneknirschend, in das Ergebnis“, erläuterte Frank Frick, Programmdirektor der Bertelsmann-Stiftung. Die Daten wurden im Auftrag der Stiftung und der Universität Stuttgart erhoben.

Allerdings sollten sich die politisch Verantwortlichen darüber klar sein, dass die Volksabstimmung keinen wirklich tiefgehenden befriedenden Charakter gehabt habe. Als „gute Demokraten“ hätten die Bürger den Entscheid zwar akzeptiert, sie spürten aber immer noch ein Unbehagen in puncto Transparenz und Offenheit.

Dieser Volksentscheid kein Beispiel gelungener Bürgerbeteiligung

„Dieser Volksentscheid ist daher kein Beispiel gelungener Bürgerbeteiligung“, erklärte Frick weiter. Bürger müssten frühzeitig bei der Entwicklung möglicher Lösungen einbezogen werden, sonst werde die Chance zur Konsensbildung vertan. Ein Volksentscheid sei eher letztes Mittel eines Projekts politischer Teilhabe. Zugleich wuchs die Zahl derjenigen, die Volksabstimmungen als gutes Mittel sehen, politische Entscheidungen zu treffen.

Vor dem Entscheid sahen 56 Prozent darin ein geeignetes Instrument, und 15 Prozent lehnten es ab. Nach dem Entscheid begrüßten 61 Prozent die Methode, der Anteil der Ablehnenden ging auf 11 Prozent zurück.