Wer nicht in die Ferne fliegt, fährt vielleicht – und steht deshalb lange im Stau. Dann ist derjenige im Vorteil, der sich trotzdem entspannen kann. Foto: dpa

Der Plieninger mag es gern pauschal, der Birkacher hat exklusive Reisewünsche, und den Degerlocher zieht es an Pfingsten nach Spanien. Das alles zeigt eine kleine Umfrage in hiesigen Reisebüros.

Filder - Ob Balearen, Türkei oder Spanien – wer in den anstehenden Pfingstferien günstig in den Urlaub fliegen will, sollte sich nicht erst gestern entschieden haben. Denn es dürfte einiges los sein in den beliebten Feriendomizilen: Die Pfingstferien sind die neuen Sommerferien. Und preisgünstige Last-Minute Angebote, mit denen Reiseanbieter früher spontan Entschlossene in ihre Hotels gelockt haben, sind eine Sache von gestern.

Last-Minute ist für Veranstalter zu riskant

„Das Produkt Last-Minute ist nicht mehr buchbar“, erklärt Barbara Korbel. In ihrem Reisebüro in Plieningen rät sie ihren Kunden deshalb, den Urlaub so früh wie möglich im Voraus zu buchen. Mit Frühbucherpaketen könnten Reiseveranstalter besser kalkulieren. „Früher haben die Veranstalter 50 Plätze gekauft, in der Hoffnung, diese teurer verkaufen zu können“, erklärt Korbel. „Aber statt Gewinne zu machen, sind sie auf den leeren Plätzen sitzen geblieben.“ Als Konsequenz kaufen Reiseveranstalter nun nur noch Plätze auf Nachfrage.

In ihrem Reisebüro schnürt Korbel individuelle Reisepakete nach den individuellen Vorlieben ihrer Plieninger Kunden. „Familien lieben Pauschalreisen“, sagt sie. „Sie bevorzugen Hotels direkt am Strand, auch ruhige Buchten sind begehrt.“

Nach 30 Jahren als Reiseberaterin kennt sie die Trends der Branche: Ibiza und Mallorca seien nach wie vor beliebt bei jungen Leuten. Kinderlose Paare ziehe es hingegen eher nach Portugal, so Barbara Korbel. Sie seien am liebsten mit dem Mietwagen an der Algarve oder in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon unterwegs.

Griechenland-Reisen storniert

Griechenland sei bis vor Kurzem ein beliebtes Reiseziel gewesen, erzählt die Plieninger Beraterin. „Aber einige Kunden haben ihre Reise kurzfristig wegen der aktuellen finanziellen Lage der Griechen in der Europäischen Union storniert“, erzählt sie.

In Degerloch zieht es Familien in den anstehenden Pfingstferien anscheinend insbesondere nach Spanien. „Nach einem langen Winter steigt die Sehnsucht nach Urlaub“, erklärt Michael Laing das Reiseverhalten seiner Kunden. Auch er beobachtet in seinem Hoffelder Reisebüro seit Jahren, dass die Pfingstferien den Sommerferien immer öfter vorgezogen werden – obwohl es aus seiner Erfahrung keinen preislichen Vorteil mehr bringe.

Wie die meisten seiner Kollegen kämpft Laing gegen das unpersönliche Angebot im Internet. „Über sogenannte Booking-Engines können sich Kunden Pakete selbst zusammenstellen“, sagt er. „Allerdings haftet der Kunde dafür selbst, da nicht über einen Veranstalter gebucht wird.“ Seit mehr als 30 Jahren berät er mittlerweile seine Stammkundschaft in Hoffeld.

Katja Kursatz ist selbstständige Reiseberaterin. Sie arbeitet und wohnt im Stadtbezirk Birkach. Ihr Kundenkreis habe ausgefallene Reisewünsche, sagt sie: Fernreisen in die USA, an den indischen Ozean oder Kreuzfahrten stünden bei ihrer Kundschaft hoch im Kurs, berichtet Kursatz.

Sprachreisen für die ganze Familie

Auch die Birkacherin bestätigt, dass ihrer Beobachtung nach immer mehr Familien lieber zu Pfingsten verreisen als in den Sommerferien. Anders als ihr Kollege in Hoffeld sieht Kursatz darin aber durchaus eine günstigere Alternative. Als Erholungsurlaube mit der ganzen Familie seien gemietete Ferienhäuser mit Selbstverpflegung sehr beliebt. Wer seinen Urlaub am liebsten selbst gestaltet, finde in dieser Variante eine bezahlbare Reise. Auch Sprachreisen mit der ganzen Familie können bei Kursatz gebucht werden.

In den Monaten Mai und Juni seien beliebte Reiseziele nicht ganz so überlaufen wie im August; bei Reisen mit einer Dauer von zwei Wochen empfehle es sich, besonders früh zu buchen, so die Reiseberaterin.

Wer nicht so weit im voraus planen kann oder will, für den gibt es zumindest einen Trost: Sie könnten ihr Reiseziel nach der aktuellen Wetterlage wählen. „Hier lohnt sich eine Selbstanreise mit dem Auto oder der Bahn“, empfiehlt Kursatz. Mögliche Ziele dafür seien das östliche und westliche Mittelmeer oder die Nord- und Ostsee. „Wer kurzfristig fliegen möchte, sollte allerdings auf Abflughäfen in anderen Bundesländern ausweichen“, rät sie. Um die Kosten noch weiter nach unten zu drücken, lohne es sich, nicht am Wochenende zu fliegen.