Blick auf den baden-württembergischen Verfassungsbericht von 2011 Foto: dpa

Umfrage der Stuttgarter Nachrichten: Wie halten die Verbände es mit den Radikalen? Die alevitische Gemeinde hält die Absage der anderen muslimischen Verbände an den Terror für „Lippenbekenntnisse“. In den Moscheen gebe es keine Problembehandlung.

Umfrage der Stuttgarter Nachrichten: Wie halten die Verbände es mit den Radikalen? Die alevitische Gemeinde hält die Absage der anderen muslimischen Verbände an den Terror für „Lippenbekenntnisse“. In den Moscheen gebe es keine Problembehandlung.

Stuttgart - Der deutsche Terrorismusexperte Peter Neumann fordert die Moschee-Vereine in Deutschland auf, sich selbst für junge Menschen attraktiv zu machen. So will Neumann Heranwachsende vor den „salafistischen Verführern“ und der Radikalisierung durch diese bewahren. Es fehlten in den etablierten Gemeinden „moderne Programme, in denen junge Muslime und Konvertiten ihre Lebenswirklichkeit in Deutschland, ihren Alltag gespiegelt sehen“. Es reiche nicht aus zu bedauern, dass sich inzwischen mindestens 400 Muslime aus Deutschland der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) angeschlossen hätten.

Unsere Zeitung hat Sprecher muslimischen Verbände in Deutschland gefragt, welche Gefahren sie im Zusammenhang mit dem IS für die Bundesrepublik sehen. Zudem sollten die Gruppen sagen, was sie aktiv gegen die „Heiligen Krieger“ aus Deutschland unternehmen. Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime fordert, das „System vorher anzupacken – damit diese Menschen überhaupt nicht erst nach Syrien und in den Irak gehen“. Das gesellschaftliche Klima erlaube friedliebenden Muslimen in den Moscheen aber kaum, damit effektiv und nachhaltig umzugehen. „Die Islamfeindlichkeit steigt.“

Für Ali Dogan, Vorstandsmitglied der Alevitischen Gemeinde Deutschlands, sind das „Lippenbekenntnisse“. Der Vertreter der zweitgrößten muslimischen Gruppe in Deutschland sagt: „In den Moscheen und Gemeinden findet keine Problembehandlung statt.“ Unter dem Motto „Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“ rufen deutsche Islamverbände in Stuttgart und anderen Städten zu Mahnwachen und Friedenskundgebungen auf, um gegen Extremismus zu protestieren.