Die einen nehmen ihren Hund mit in den Urlaub, andere bringen ihn einstweilen woanders unter. Foto: dpa-Zentralbild

Wer ein Tier hat, für den ist Urlaub nicht gleich Urlaub. Denn der Wellensittich, der Hund oder das Pferd müssen versorgt werden. Eine Umfrage auf den Fildern zeigt, dass so mancher Tierfreund ganz aufs Wegfahren verzichtet.

Degerloch/Fasanenhof - Die Urlaubszeit stellt für viele Tierbesitzer ein Problem dar. Unsere Redaktion hat sich in Degerloch und auf dem Fasanenhof umgehört, wo die kleinen Lieblinge untergebracht werden, wenn Herrchen und Frauchen verreisen.

„Ich fahre nie in den Urlaub“

Paula Heid, 76, Rentnerin, Fasanenhof: „Einer meiner Nymphensittiche, die sogar sprechen können, ist 24 Jahre alt und heißt Gonzo, der andere, Beppe, ist mehr als zehn Jahre alt. Gonzo wäre nach Menschenjahren über 100 und ist sozusagen der Johannes Heesters unter den Nymphensittichen. Wegen Gonzo und Beppe fahre ich nie in den Urlaub. Es sind Freiflieger, daher kann ich sie nirgends hingeben. Die Hähne brauchen mich. Einmal habe ich für vier Wochen eine Henne aufgenommen, doch meine beiden Männer wollten von der schönen Dame nichts wissen.“

Hund nicht in den Frachtraum

Birgit Fleischer, 59, Geschäftsfrau, Degerloch: „Wir haben unseren Golden Retriever Balou-Balony schon einmal weggegeben, als wir weiter weg geflogen sind. Wir möchten nicht, dass er in den Frachtraum kommt. Meist richten wir den Urlaub ganz auf ihn aus. Wir haben eine Wohnung am Bodensee. Dort gibt es Wasser, Sonne und auch mal Regen, ideal für ihn. Einmal wurde er von einer Tiertrainerin betreut. Das ging sehr gut, da er sie kannte. Kürzlich war er bei einer sehr lieben Betreuerin, die dies professionell anbietet. Tierheim kommt gar nicht in Frage.“

„Die Stute genießt Vollpension“

Jennifer Schmidt, 28, IT-System-Kauffrau, Degerloch: „Bei der Hitze kann man nichts anderes tun, als ein wenig spazieren zu gehen. Meine siebenjährige Stute Ayla ist eine Spanierin und wohnt bei Bauer Straif an der Sigmaringer Straße. Wenn ich in Urlaub gehe, ist sie dort gut versorgt. Ayla genießt dort sozusagen Vollpension. Ich war aber auch schon einmal mit ihr im Urlaub auf einem Hof in Steinhausen. Doch Ayla fährt nicht so gern im Anhänger, weil es auf der Straße so laut ist. Das müssen wir noch üben.“

Hochbetrieb statt Müßiggang

Rolf Wais, 32, Landwirt, Degerloch: „Für mich gibt’s keinen Urlaub im Sommer. Auf unserem Hof leben rund 1400 Gänse. Seit 20 Jahren ziehen wir jedes Jahr Gänse auf, die zum Martinstag und vor Weihnachten verkauft werden. Von Juli bis Dezember können wir nicht wegfahren, da wir die Tiere versorgen müssen. Das ist selbstverständlich, sonst darf man so etwas nicht anfangen. Im Sommer ist Hochbetrieb, auch die Ernte muss eingebracht werden. Da werden in einem Familienbetrieb alle Hände gebraucht.“

Gardasee mit Hund

Sandra Herter, 30, Augenoptikermeisterin, Degerloch: „Ich gehe nicht oft in Urlaub. Wenn wir jedoch wegfahren, sind Greta, ein Pekinesen-Mix, und der Labradormischling Louis, ein rumänischer Straßenhund, immer mit dabei. Wir planen den Urlaub nach den Hunden, wie auch jetzt. Für zwei Wochen haben wir am Gardasee eine Wohnung gebucht, die auf Hunde ausgerichtet ist. Strandurlaub geht nicht, wir fahren lieber in die Berge zum Wandern. Da sind die Hunde glücklich und wir selbst ebenfalls.“