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Umfrage unter 1600 leitenden Pädagogen weist dramatische Belastung durch Bürokratie aus.

Stuttgart - Bei ihrem Vorhaben, die Bildungslandschaft in Baden-Württemberg komplett zu reformieren, kommt auf die grün-rote Landesregierung eine weitere Aufgabe zu. Eine Umfrage des Instituts für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie in Zug (Schweiz) kommt zu dem Ergebnis, dass die Masse der Schulleiter in Baden-Württemberg mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden ist. "Die Hauptbelastung ist die Bürokratie", sagte Werner Werber, Landesvorsitzender der Schulleitervereinigung, am Freitag unserer Zeitung. Die Schulleiter müsten sich immer mehr Verwaltungsaufgaben widmen und hätten immer weniger Zeit, die Schule inhaltlich voranzubringen: "Eine der wesentlichen Erfolgsbedingungen für die Entwicklung von Schulqualität ist eine gute Schulleitung. Ohne gute Schulleitung kann gute Schule nicht gelingen", betonte Weber.

Fragebogen über Berufsalltag

Für die Studie hatten die Wissenschaftler aus des Schweizer Instituts im vergangenen Schuljahr insgesamt 1600 Schulleiter in Baden-Württemberg aus allen Schularten darum gebeten, einen Fragebogen über ihren Berufsalltag auszufüllen. 300 Schulchefs mussten über mehrere Wochen hinweg eine Art Tagebuch führen und darin ihre Arbeitsbelastung dokumentieren. Hinzu kamen Einzel- und Gruppeninterviews. Studienleiter Stephan Huber zeigte sich am Freitag positiv überrascht von der Beteiligung an der Studie: "Wir haben mit 60 Prozent einen außerordentlich hohen Rücklauf. Das spricht für die Bedeutung des Themas."

Als Konsequenz aus der Untersuchung fordern die Schulleiter einen deutlichen Abbau von Verwaltungsaufgaben, eine Aufstockung der so genannten wöchentlichen Leitungszeit und die Festschreibung eines Berufsbilds für Schulleiter. "So wie es jetzt ist, kann es nicht mehr weitergehen", sagte Weber an die Adresse der Landesregierung.