Etliche Fußgänger nutzen schon am Dienstag, schon Tage vor der ­Eröffnung, den Überweg über die Schiller­straße Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Nicht mehr zwangsweise durch die Klett-Passage: Von 17. Dezember an sollen Fußgänger die Schillerstraße ebenerdig überqueren können und so von der Königstraße direkt zum Hauptbahnhof gelangen.

Stuttgart - Zwischen Königstraße und Hauptbahnhof sollen die Fußgänger von kommender Woche an über die Schillerstraße wechseln können. Wer nicht will, muss dann nicht mehr durch die unterirdische Arnulf-Klett-Passage. Der Überweg wird am Mittwoch, 17. Dezember, um 11.30 Uhr eröffnet.

Er gilt im Rathaus als Beispiel dafür, dass die Fußgänger in Stuttgart zunehmend bessergestellt werden. An der Schillerstraße wurden sogar Detektoren eingebaut, die den Fahrzeugstrom beobachten. Bei größeren Lücken zwischen den Autos sollen sie die Grünphase für die Fahrzeuge beenden, den Rest dieser Grünzeit dann den Fußgängern zuschlagen. Dadurch müssen Passanten weniger lang warten und haben mehr Zeit, um über die Fahrbahnen zu gehen. In der Straßenmitte gibt es zwar eine Mittelinsel, die Fußgänger sollen die Schillerstraße aber trotzdem in einem Zug überqueren können. Den gleichen Komfort soll es auch einen Steinwurf weit entfernt, zwischen Hauptbahnhof und Lautenschlagerstraße, geben.

Nicht nur in der Schillerstraße, auch an anderen Ampelanlagen in Stuttgart würden die Belange der Fußgänger zunehmend berücksichtigt, berichteten Mitarbeiter des Tiefbauamts dem Umwelt- und Technik-Ausschuss des Gemeinderats. Mit neuartigen Steuergeräten könne man die Ampelprogramme flexibel gestalten. Ein Effekt: Dort, wo die Fußgänger durch Drücken einer Taste das grüne Signal anfordern können, dürften sie oft schon wenige Sekunden später auf die Straße treten.

An weiteren wichtigen Straßen dürften die Fußgänger bald ebenfalls zügiger die Fahrbahnen queren können. An der Kreuzung Friedrichstraße/Kronenstraße soll dies in wenigen Tagen der Fall sein. Die Grüne Welle für die Autos werde dadurch etwas eingeschränkt, teilte die Verwaltung mit.

Einen anderen Kurs als auf der Schillerstraße verfolgt die Verwaltung allerdings für die sechs stark frequentierten Fußgängerüberwege auf der Theodor-Heuss-Straße: Hier strebt sie keinen flexibleren Wechsel zwischen dem Grün für die Fahrzeuge und dem Grün für die Fußgänger an. Hier will sie während der üblichen Ladenöffnungszeiten – werktags zwischen 10 und 20 Uhr – auf eine sogenannte Festzeitschaltung umstellen.

Das bedeutet, dass die Ampeln ohne Anforderung in regelmäßigen Intervallen auf Grün für die Fußgänger wechseln. Viele Fußgänger, die gerade am Straßenrand ankommen, könnten dann ohne Warten über die Straße gehen, meint die Verwaltung. Für andere würden die Wartezeiten nochmals deutlich verringert. Der Nachteil: Autofahrer müssten gelegentlich stoppen, obwohl vielleicht kein Fußgänger rüber wolle. Man werde deshalb, wenn die Umstellung vorgenommen sei, den Verkehr beobachten und die Ampelsteuerung bei Bedarf korrigieren.