Die Tankstelle am Rotweg im Stadtbezirk Zuffenhausen ist schon wieder überfallen worden. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Wer sind die Tankstellenräuber mit den Latexhandschuhen? Ist der Haupttäter ein Fan des Fußballvereins Paris Saint-Germain? Beim erneuten Überfall auf eine Jet-Tankstelle im Stadtbezirk Zuffenhausen hat die Kripo reichlich Spuren.

Stuttgart - Irgendetwas macht die Tankstelle am Rotweg im Norden Stuttgarts für Räuber besonders attraktiv. Am späten Mittwochabend ist die Jet-Tankstelle erneut überfallen worden – zum dritten Mal binnen weniger Monate. Drei Maskierte, alle mit hellen Latexhandschuhen, entkamen mit mehreren Hundert Euro Bargeld. Der 25-jährige Angestellte kam mit dem Schrecken davon. Eine Polizeifahndung lief ins Leere. Dabei wurde ein Polizeihubschrauber auch noch das Zielobjekt einer Laserattacke.

Das Räuber-Trio betrat am Mittwoch gegen 21.40 Uhr die Tankstelle am Rotweg in Zuffenhausens Stadtteil Rot. Einer der Täter bedrohte den 25-jährigen Angestellten mit einer Schusswaffe. Der Mitarbeiter hatte keine Chance – die Unbekannten erbeuteten mehrere Hundert Euro und flüchteten. Trotz groß angelegter Fahndung der Polizei blieben sie verschwunden. Nach bisherigen Erkenntnissen dürften sie etwa 18 bis 20 Jahre alt und etwa 1,75 bis 1,85 Meter groß sein.

Raub im Trainingsanzug des französischen Fußballmeisters

Nun hofft die Kripo über die Auswertung von Videoaufnahmen auf die Spur der Täter zu kommen. Besonders auffällig: Der Haupttäter, 1,70 bis 1,75 Meter groß, graue Mütze, schwarz-weißes Halstuch, trug einen Trainingsanzug mit dem Abzeichen des französischen Fußballvereins Paris Saint-Germain, französischer Meister und Champions-League-Achtelfinalist. Sportlich gab sich auch sein 1,80 Meter großer Komplize, der bei korpulentem Äußeren einen blauen Adidas-Trainingsanzug trug. Der dritte Täter ist etwa 1,80 Meter groß, schlank und dunkel gekleidet und trug einen Nike-Kapuzenpullover. Die Latexhandschuhe dürften die Täter getragen haben, um keine Mikrospuren am Tatort zu hinterlassen – womöglich wurden sie irgendwo auf der Flucht weggeworfen.

Polizeihubschrauber wird Ziel einer Laserattacke

Aufregung herrschte während der Fahndung nicht nur wegen des Überfalls. Die Besatzung eines Polizeihubschraubers geriet selbst ins Visier – sie wurde mit einem Laserpointer angestrahlt. Immerhin gab es hier einen Fahndungserfolg. Die Crew konnte gegen 23 Uhr den Urheber der Attacke in einem Haus am Rotweg lokalisieren. Die Polizei ermittelte einen 21-Jährigen, der den Laserpointer aushändigte. Gegen ihn wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt. Sein Motiv ist unklar.

Unklar sind auch die Motive der Tankstellenräuber, für die der Rotweg besonders attraktiv zu sein scheint. Zuletzt wurde die Jet-Tankstelle vor wenigen Wochen, am 18. März, überfallen. Ein mit einem blauen Tuch maskierter Mann war an dem späten Samstagabend um 23.15 Uhr mit einer Pistole in der Hand an drei vor dem Nachtschalter wartenden Kunden vorbeimarschiert. Als er aber den Verkaufsraum betreten wollte, musste er feststellen, dass die Tür wegen des Nachtbetriebs verschlossen war. Erst jetzt merkte er, warum die Kunden am Nachtschalter standen. Er flüchtete ohne Beute – und blieb unentdeckt.

Vorherige Überfälle scheiterten am Nachtschalter

Erfolglos war auch der Überfall auf die Jet-Tankstelle eines Räuber-Duos am 27. November 2016 gegen 23.50 Uhr. Auch in diesem Falle hatten die beiden Räuber nicht mit den Tücken des Nachtbetriebs gerechnet. Die Eingangstür war verschlossen. Bei der Fahndung konnte ein 16-Jähriger festgenommen werden, der zweite Täter entkam, wurde aber Wochen später ermittelt. Das Raubdezernat fand heraus, dass die Verdächtigen zu einer Gruppierung gehören, die für mehrere Überfälle verantwortlich gemacht wird.

Im jüngsten Fall können die Ermittler des Raubdezernats Hinweise auf die Unbekannten brauchen. Wer Verdächtiges beobachtet hat oder Hinweise zu den Tätern geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 zu melden.