Die gestrandete Maschine sorge für lange Schlangen im Flughafengebäude. Foto: SDMG

Eine Maschine der türkischen Fluggesellschaft Sun-Express ist über die Landebahn hinausgerollt und hat damit den Verkehr am Stuttgarter Flughafen lahmgelegt. Viele Passagiere sind im Terminal gestrandet.

Stuttgart - Mitten in der Hauptreisezeit ist eine Boeing 737 der türkischen Fluggesellschaft Sun-Express am Sonntagvormittag bei der Ladung von der Rollbahn abgekommen und erst auf einer Rasenfläche neben der Piste zum Stillstand gekommen. Die Flughafen-Feuerwehr löste sofort einen Groß-Alarm mit rund 40 Fahrzeugen aus. Ankommende Flüge wurden sofort auf andere Airports umgeleitet.

Von den rund 200 Passagieren an Bord der Sun-Express-Maschine wurde nach Polizeiangaben niemand verletzt. Nach dem Zwischenfall, der sich gegen 11.30 Uhr ereignete, herrschte auf dem Airport auf den Fildern bis gegen 16 Uhr ein absolutes Start- und Landeverbot.

„Das war nötig, weil die havarierte Maschine ganz nahe an der Start- und Landebahn stand“, erklärte der Flughafen-Geschäftsführer Walter Schoefer. „Die 188 Passagiere konnten die Boeing unverletzt über Treppen verlassen.“ Laut Schoefer ist der Sun-Express-Jet zunächst völlig normal und planmäßig gelandet. Erst beim Ausrollen sei die Maschine aus noch nicht geklärter Ursache plötzlich nach links von der Rollbahn abgekommen und erst auf einer Rasenfläche stehengeblieben.

Flieger konnte auf Rollbahn zurückgeschleppt werden

Nachdem Experten der Flughafenfeuerwehr den Jet genau auf Schäden am Fahrwerk untersucht hatten, konnte dieser mit Winden und Abschleppern ganz langsam zurück auf die Rollbahn gezogen und danach in einen Sicherheitsbereich gebracht werden. Das Flugzeug werde nun von der zuständigen Bundesstelle für Flugunfälle untersucht, die auch die Crew befragen werde.

„Nach der Bergung der Boeing 737 konnten gegen 16 Uhr die ersten Flugzeuge wieder landen“, so Schoefer. Starts waren zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht möglich, die zahlreichen urlaubsreifen Passagiere im Flughafenterminal mussten sich weiterhin gedulden. „Wir sind mit den Fluggesellschaften mit Nachdruck dabei den Flugbetrieb neu zu ordnen“, erklärte Schoefer am Sonntagnachmittag. Bis die ersten Starts wieder möglich seien, werde es aber noch mehrere Stunden dauern.

Stau vor dem Terminal

Vor dem Flughafenterminal staute sich am Sonntagnachmittag der Autoverkehr. Vor dem Terminal standen Taxis und andere Wagen zum Teil in Dreierreihen im Halteverbot. Auch vor den Parkhäusern gab es mitten in der Reisesaison lange Schlangen. Drinnen im Terminal herrschte dichtes Gedränge an den Schaltern vieler Fluggesellschaften. „Bis 16 Uhr läuft hier gar nichts mehr, danach gibt es vielleicht weitere Informationen“, sagte Carsten Gaiser, der längst in seiner Maschine nach Wien sitzen wollte. „Den von dort gebuchten Zug nach Bratislava habe ich bereits telefonisch storniert“, erklärte der Textilfachmann. Wann seine Dienstreise weitergehe, sei noch völlig ungewiss. Wie viele ander stand er in der Schlange vor de Schalter seiner Fluggesellschaft.

Wenige Meter weiter hoffte eine Gruppe junger Frauen, „dass unser Ferienflieger nach Mallorca pünktlich um 16.50 Uhr startet“. Zur Zeit könne niemand einchecken. Auch die Gepäckaufgabe sei geschlossen. Von den Fluggesellschaft seien auch noch keine klare Auskünfte darüber zu erlangen, wann das Startverbot aufgehoben werde.

Trotz des großen Durcheinanders nahmen die meisten gestrandeten Passagiere den Zwangsaufenthalt mit resignativer Gelassenheit. „Wenn ich mich jetzt tierisch aufrege, kommen ich und meine Frau auch nicht früher weg“, erklärte ein Mann. „Hauptsache, wir fliegen heute noch.“