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Näher dran an der Kunst: Auch in diesem Jahr setzen wir unsere Gesprächsreihe „Über Kunst“ mit Persönlichkeiten des Kunstlebens fort. Erster Gast ist am Dienstag, 26. Februar, die neue Staatsgaleri­e­direktorin Christiane Lange.

Stuttgart - „Kultur“, sagt Christiane Lange, „ist nicht der Luxus, sondern die Basis, nicht der Kuchen, sondern das Brot. Das macht uns als Gesellschaft aus.“ Mit jedem Satz macht Christiane Lange, seit 1. Januar dieses Jahres Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, deutlich: Sie ist gekommen, um zu gestalten. Im engen Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des wichtigsten Museums des Landes – und in absehbar harten Diskussionen mit der Landesregierung.

Sichtbares Zeichen der neuen Zeiten in und auf dem Museumsflaggschiff Staatsgalerie soll die wieder ins Scheinwerferlicht gerückte Neue Staatsgalerie sein. 1984 eröffnet, soll der Bau von James Stirling wieder den architektonischen Kern der Staatsgalerie bilden

Am Dienstag, 26. Februar, wird Lange im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Über Kunst“ unserer Zeitung erstmals umfassende Einblicke in ihre Programmatik und ihr Programm geben. „Über Kunst“ findet statt in der Stuttgarter Galerie Klaus Gerrit Friese (Rotebühlstraße 87). Beginn am 26. Februar ist um 19.30 Uhr.

Wer ist Christiane Lange? 1964 in Mainz geboren, zeigt sie nach ihrem Studium der Kunstgeschichte, Bayerischen Geschichte und Kirchengeschichte in München und Berlin früh ein breites Interesse. Von 1990 bis 1999 Mitarbeiterin der von Wien nach München gezogenen Galerie Klewan, wichtige Plattform nicht nur der Klassischen Moderne, sondern vor allem auch der Kunst der späten 1950er und 1960er Jahre, promoviert sie 1994 über den Würzburger Dombaumeister Hans Schädel. Im Jahr 2000 wird Lange Kuratorin in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München. 2006 übernimmt sie als Nachfolgerin von Johann Georg Prinz von Hohenzollern die Leitung dieses Ausstellungshauses.

„Gerade in Zeiten, in denen sich die Gesellschaft neu definieren muss, ist die Kunst das Einzige, durch das wir anders denken lernen können“, sagt Christiane Lange. Und sie schließt folgerichtig: „Ohne Kultur kann sich die Gesellschaft überhaupt nicht entwickeln.“

Wie aber erlangen Kunst und Kultur das notwendige gesellschaftliche Gewicht? „Die Staatsgalerie“, sagt Lange, „muss deutlich stärker in die Innenstadt eingebunden sein.“ Und sie ergänzt: „Kunst kann Menschen berühren.“ Und deshalb auch möchte die neue Staatsgaleriedirektorin „möglichst viele Menschen teilhaben lassen“. Gestützt auf eine „großartige Sammlung“ und in der Überzeugung, dass es „wichtig“ ist, „den Kunstwerken den bestmöglichen Auftritt zu sichern“.

Theresia Bauer (Grüne), Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg, ist sich sicher, dass mit dem Antritt von Christiane Lange „die Weichen für eine positive Entwicklung der Staatsgalerie Stuttgart gestellt sind“. Bestätigt sehen durfte sich die Ministerin durch den Andrang bei der Amtseinführung Langes: Gedränge im Foyer der Neuen Staatsgalerie, ein voll und prominent besetzter Vortragssaal – und allerorten heitere, erwartungsvolle Mienen und Gespräche: Christiane Lange hat damit ihrem neuen Haus, der Staatsgalerie Stuttgart, bereits in den ersten Tagen zu neuer gesellschaftlicher und damit auch kunstpolitischer Bedeutung verholfen.

Der „Über Kunst“-Abend unserer Zeitung am Dienstag, 26. Februar, bietet unseren Leserinnen und Lesern erstmals die Gelegenheit, Christiane Lange in einem Podiumsgespräch über ihre Pläne und Positionen zu erleben. „Näher dran an der Kunst“ – auch 2013 lösen wir dieses Versprechen ein.

Christiane Lange zum Neben- und Miteinander der Staatsgalerie-Teile Altbau, Stirlingbau, Steibbau: „Die architektonische Situation von Alter und Neuer Staatsgalerie plus Erweiterungsbau der Steib-Halle ist in der Tat eine gewisse Herausforderung. Wir arbeiten an einer chronologischen Präsentation der Kunst, die unterstützt werden wird durch ein Farbkonzept und ein verbessertes Leitsystem.“

Zur besonderen Rolle des Stirlingbaus (Neue Staatsgalerie): „Die Marke Stirlingbau ist tatsächlich die Besonderheit der Staatsgalerie in Stuttgart und ein identitätsstiftendes Merkmal des Hauses: Weltweit ist dieser wegweisende Bau bekannt. Das inhaltliche und formale Konzept der Neupräsentation werden wir nur aus der gegebenen Architektur heraus entwickeln und nicht gegen sie.“

Zur geplanten Ausstellung zum Werk von Oskar Schlemmer: „Die große Retrospektive zum Schaffen von Oskar Schlemmer wird in jedem Fall im Herbst 2014 stattfinden.“

Zur eigenen Rolle zwischen Intendantin und Kuratorin: „Ich sehe meine Rolle als Direktorin eher in der Funktion, die Richtung des Hauses anzugeben. Natürlich bin ich aber auch leidenschaftliche Ausstellungsmacherin, und wenn es zukünftig einmal möglich ist, doch ausnahmsweise auch selbst zu kuratieren, dann werde ich das gerne wahrnehmen.“

Und so sind Sie dabei:

„Über Kunst“ mit Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, am Dienstag, 26. Februar. Beginn in der Galerie Klaus Gerrit Friese (Stuttgart, Rotebühlstraße 87) ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Moderiert wird der Abend von Nikolai B. Forstbauer, Kulturressortleiter unserer Zeitung. Wir freuen uns über Ihre Anmeldung für den 26. Februar unter 07 11 / 72 05 - 75 01 (Frau Arnold, Mo bis Fr 10 bis 15 Uhr) oder unter der E-Mail-Adresse kultur@stn.zgs.de.

Haben Sie Fragen an Christiane Lange? Wir nehmen diese gerne für unsere „Über Kunst“-Veranstaltung am 26. Februar auf. Ihre Fragen senden Sie bitte an die E-Mail-Adresse kultur@stn.zgs.de. Mehr Informationen über die Staatsgalerie Stuttgart und die aktuelle Sonderausstellung „Mythos Atelier“ (verlängert bis zum 3. März) gibt es unter: www.staatsgalerie.de.