Lilly Keller (links) und Ebru Sarikaya haben Registrierungsanträge aufgenommen. Foto: fri

Schülerinnen der Alexander-Fleming-Schule haben eine Stammzell-Typisierungsaktion auf die Beine gestellt. Mitschüler und Lehrer waren gefragt, sich registrieren zu lassen, und so vielleicht zum passenden Spender für einen Blutkrebspatienten zu werden.

S-Nord - Möglichst viele Leute informieren und überzeugen, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen, das wollten Lilly Keller und ihre Freundin Anna Wagner. Die beiden hatten Anfang November an einer Typisierungsaktion in Untertürkheim teilgenommen, wo nach einem Stammzellenspender für den 14-jährigen Mario gesucht worden war. „Da dachten wir, dass gar nicht viele Leute wissen, worum es dabei geht, was das genau ist“, sagt die 17-jährige Lilly Keller. „Dabei ist es wirklich einfach, und die Spende bringt keine Risiken mit sich.“

Die Schülerinnen nahmen Registrierungen auf

Und so hatten die beiden die Idee, an ihrer Schule, der Alexander-Fleming-Schule, ebenfalls eine Typisierungsaktion zu veranstalten, gemeinsam mit dem Rest ihrer Klasse BK2P und ihrer Lehrerin, Stephanie Lorenz. Mitte Dezember hat diese nun stattgefunden: An drei Tagen konnten sich Schüler und Lehrer bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. Die Klasse BK2P fungierte dabei als Helfer. Die Schülerinnen bekamen von Vanessa Kruse von der DKMS gezeigt, wie sie die willigen Spender informieren, die Antragsbogen ausfüllen und vor allem die Probe von der Wangenschleimhaut nehmen mussten. „Mit Druck an der Innenseite der Wange mit dem Wattestäbchen reiben, und zwar eine Minute lang“, schärfte sie ihnen ein. „Und mit dem Stäbchen nichts berühren, und es gleich in den vorgesehenen Umschlag stecken, damit die Probe nicht kontaminiert wird.“ An den verschiedenen Stationen entsteht nun aufgeregtes Geflüster, die Schülerinnen bereiten alles vor, bevor dann die ersten Freiwilligen hereinkommen, die sich registrieren lassen wollen. Jetzt schnell die Antragsbogen geschnappt, nach eventuellen Krankheiten gefragt, die eine Registrierung unmöglich machen könnten, und dann werden die Wattestäbchen ausgepackt.

„Es ist eine super Aktion“, sagt die Lehrerin Stephanie Lorenz zufrieden. „Die Schüler können hier Verantwortung zeigen und dem Profil der Schule gerecht werden. Es ist spannend für uns alle.“ Die Fleming-Schule ist eine berufliche Schule für Gesundheit und Pflege.

Gewebemerkmale müssen genau übereinstimmen

Alle sechzehn Minuten erkrankt laut Vanessa Kruse in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs. „Blutkrebs ist heilbar, wenn der richtige Spender gefunden wird.“ Da in zwei Dritteln aller Fälle kein Familienmitglied in Frage kommt, sei es so wichtig, dass sich möglichst viele potenzielle Spender bei der DKMS registrieren lassen. „Obwohl fünf Millionen Spender in Deutschland registriert sind, findet jeder fünfte Patient keinen passenden Spender“, so Kruse. Das sei deshalb so schwer, weil die Gewebemerkmale von Patient und Spender genau übereinstimmen müssten, und solche „genetischen Zwillinge“ sich nicht leicht finden ließen.

Falls man als Spender zu einem Patienten passt, werde in den meisten Fällen die Stammzellen über eine Blutspende entnommen, so Kruse weiter. Auch dies sei mit nur einem geringen Risiko verbunden. 250 neue Spender hat die DKMS über die Aktion an der Alexander-Fleming-Schule gewonnen. Vielleicht wird einer von ihnen einem Blutkrebspatienten helfen können.