Ulrike Folkerts und Malou Mott Foto: SWR

Der Ludwigshafener „Tatort: Babbeldasch“ unter der Regie von Axel Ranisch spielt in einem pfälzischen Mundart-Theater. Es wird improvisiert, und das Team zeigt sich erfrischend spielfreudig.

Ludwigshafen - Schon die ersten Einstellungen überraschen. Nicht nur, weil die Kamera mitunter wackelt und die Tonqualität nicht immer die beste ist. Vor allem staunt man, dass es doch eine private Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zu geben scheint, die nicht angespannt und bitter wirkt, sondern gut gelaunt mit ihrem Kollegen Becker ins Theater geht. Genauer gesagt: Sie landen bei Babbeldasch, einem Amateurtheater, in dem herrliches Pfälzisch gesprochen wird („Hod jemand on mein Piccolo gedenkt?“) und jede Menge Feindschaften gären. „Wo hast du mich hier hingebracht?“, fragt Odenthal ihren Kollegen – und stellt sich kichernd auf einen munteren Abend ein.

Aber in „Babbeldasch“, dem neuen „Tatort“ aus Ludwigshafen, wird nichts aus dem Komödienstadel. Vielmehr stirbt die Hauptdarstellerin Sophie Fettèr (Malou Mott) während der Vorstellung. Odenthal wittert Mord. Diesmal aber beginnt die „Tatort“-Maschinerie nicht wie gewohnt zu schnurren, denn Odenthal heuert erst mal bei der Amateurtruppe an. Sie deklamiert Theatertexte, und ganz nebenbei knistert es zwischen ihr und der Intendantin (Petra Mott). Die Kollegin Stern (Lisa Bitter) bringt derweil ständig ihre Kinder mit aufs Präsidium und ist ungewöhnlich zahm. Odenthal wiederum wird in ihren Träumen von der Toten aufgesucht, die sie ermahnt: „Du fangsch endlich an zu ermittle“. Kurz: Es geht drunter und drüber.

Der Filmemacher Axel Ranisch führt zum ersten Mal Regie bei einem „Tatort“ und ist bei „Babbeldasch“ wie in seinen Kinofilmen verfahren: Die Szenen wurden chronologisch gedreht, die Schauspieler mussten ohne ausformuliertes Drehbuch auskommen und wussten nicht, wer der Täter ist. Ein klassischer Krimi ist dabei freilich nicht herausgekommen. Die Darsteller kommen vom Ludwigshafener Amateurtheater Hemshofschachtel und wirken herrlich bodenständig. Köstlich sind die Verhöre, die schnell zusammengeschnitten wurden und aus Klatsch und Tratsch bestehen. Und auch die improvisierten Texte funktionieren erstaunlich gut – ein erfrischendes Experiment, das dem oft in Routine erstarrten Ludwigshafener „Tatort“ gut bekommt. Besonders angenehm: Die Darsteller brechen aus ihren holzschnittartigen Rollen und Beziehungsmustern aus. Hoffentlich retten sie ihre Lust am Spiel in die nächsten Folgen hinüber.