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Besonders macht diesen Krimi die Besetzung. Der junge Stuttgarter Schauspieler Yasin el Harrouk verkörpert Nasir mit einer erstaunlichen Sensibilität und emotionalen Wucht.

Stuttgart - Der Film beginnt mit einem Zitat: Wie in dem Kinohit „Ziemlich beste Freunde“ sieht man im „Tatort“ in der ersten Szene einen Sportwagen durch die Stadt brausen, der von der Polizei gestoppt wird. Im Film hatte der Fahrer vorgegeben, sein Mitfahrer habe einen lebensgefährlichen Anfall. Doch im Fall des Münchner „Tatort“-Fernsehkrimis „Der Wüstensohn“ ist der Beifahrer tatsächlich gestorben.

Pech für die Ermittler Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl), dass Nasir Al Yasaf, der Fahrer des Wagens, als Wirtschaftsattaché und Sohn eines Emir diplomatischen Schutz genießt. Tatsächlich ist München beliebt bei betuchten Arabern. So ganz weit hergeholt ist die Geschichte also nicht.

Das Duo forscht natürlich trotzdem weiter. Auch hilft ihnen der edle Wüstensohn Nasir, der ein rechter Hallodri, Wüterich und Partylöwe ist, aber möglichst rasch den Mörder seines besten Freundes gefasst sehen will. Bei ihren Recherchen stoßen die Ermittler auf Kamele und andere Merkwürdigkeiten – Waffengeschäfte und U-Bahn-Pläne für die Wüste. Den Drehbuchautoren Alex Buresch und Matthias Pacht sind aber witzige Dialoge eingefallen, die diese Absurdität thematisieren. Auch findet Regisseur Rainer Kaufmann immer wieder Bilder für das Fremde im Vertrauten.

Besonders macht diesen Krimi die Besetzung. Der junge Stuttgarter Schauspieler Yasin el Harrouk verkörpert Nasir mit einer erstaunlichen Sensibilität und emotionalen Wucht. Er zeigt eindringlich, wie Nasir langsam begreift, dass auch der reichste Wüstensohn ziemlich unfrei sein kann. Auch wird das Ende des Films allen jenen gefallen, die schon immer sagten, dass die Bestrafung der Bösen in Krimis nur eine Scheinberuhigung darstellt, die wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat.