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Die Bahn begutachtet 600 Häuser über geplanten Tunneln nach vorhandenen Schäden.

Stuttgart - Kommenden Dienstag öffnet die Bahn die Angebote der Tunnelbauer, die den bei Stuttgart 21 geplanten Tiefbahnhof mit dem Flughafen und der Strecke in Obertürkheim verbinden wollen. Die Röhren werden teils knapp unter Häusern gegraben. Kommt es zu Setzungen und Rissen, muss die DB entschädigen.

2011 will der Schienenkonzern den zum Flughafen führenden, 9,5 Kilometer langen Fildertunnel beginnen. Ein Jahr später sollen die vom Fildertunnel abzweigenden, 5,7 Kilometer langen Röhren nach Ober- und Untertürkheim im Bau sein. Die Kosten sind so gewaltig wie die ingenieurtechnischen Herausforderungen im quellfähigen Gipskeuper. Der Fildertunnel ist samt komplexer Technik mit 754 Millionen Euro veranschlagt, die Röhren ins Neckartal liegen in einer ähnlichen Größenordnung.

Um die neue Bahn-Infrastruktur in der Landeshauptstadt und weiter bis Ulm bauen zu können, muss die DB nicht nur 3000 Grundstücke kaufen und für weitere 3000 Unterquerungs- oder Überfahrrechte in Grundbücher eintragen lassen. Sie muss in Stuttgart auch für rund 600 Häuser eine aufwendige Beweissicherung betreiben.

Dabei wird jedes Bauwerk, das in geringer Höhe über den geplanten Tunneln steht, erfasst und sein Zustand vor dem Beginn der Grabungsarbeiten dokumentiert. Welche Häuser betroffen sind wurde bereits in der Planfeststellung (Baugenehmigung) vor einigen Jahren festgeschrieben. In "begründeten Einzelfällen" könnten auf Antrag der Eigentümer weiter Immobilien aufgenommen, die außerhalb der definierten Grenzen liegen, aufgenommen werden, sagt eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage. Wessen Wohnzimmer aber zum Beispiel in Degerloch 200 Meter Gestein von den Röhren trennt, wird kaum Chancen haben.