Die Automesse Tuning World erwartet rund 90 000 Besucher. Zu sehen sind vom 28. April bis 1. Mai mehr als 1000 individualisierte Wagen. Foto: dpa

Bei der Tuning World am Bodensee treffen sich zahlreiche Autoschrauber - die Veranstalter rechnen vor allem mit jüngeren Besuchern. Doch die Szene kämpft noch immer gegen Vorurteile.

Friedrichshafen - Fans von tiefergelegten Autos und heulenden Motoren treffen sich wieder bei der Tuning World in Friedrichshafen am Bodensee. Die Veranstalter rechnen mit rund 90 000 Besuchern vom 28. April bis 1. Mai. Zu sehen seien mehr als 1000 individualisierte Wagen, sagte Projektleiter Dirk Kreidenweiß am Freitag. 203 Aussteller und 154 Tuning-Clubs präsentieren die Trends der Branche. Auch die Digitalisierung spielt beim Tunen eine immer größere Rolle - heute kann man etwa mit einer Smartphone-App und weiteren Geräten die Motorleistung beeinflussen.

Nachwuchssorgen hat die Szene nach Messeangaben nicht: Die Alterspyramide der Besucher sei in den 15 Jahren, in denen es die Tuning World gibt, gleich geblieben, sagte Kreidenweiß. „Der harte Kern ist zwischen 18 und 24 Jahre alt. Aber es gibt auch noch rund 10 Prozent mit 40 plus, die früher geschraubt haben und sich das gerne noch anschauen.“

Die Tuner kämpfen nach wie vor

Was sich in den vergangenen Jahren ebenfalls nicht geändert hat: Die Tuner kämpfen nach wie vor mit Vorurteilen - das wird noch bestärkt durch Probleme, die manche Städte mit Autofans und -posern haben. In Singen (Kreis Konstanz) beispielsweise gibt es im Industriegebiet freitagabends regelmäßige Treffen mit zum Teil mehreren hundert Teilnehmern. Die Folgen: Müll auf den Parkplätzen, Lärmbelästigung und Sachbeschädigung. In den vergangenen Jahren hatten sich der Stadt zufolge die Beschwerden massiv gehäuft.

Das sei nicht die eigentliche Tuning-Idee, betonte Tuning-Unternehmer und Experte Sidney Hoffmann. „Tuner an sich sind gar nicht böse. Sie wollen individualisieren und sich natürlich mit dem Auto auch profilieren - das ist ja erstmal gar nicht schlimm, sondern einfach ein Hobby“, sagte er. „Und dann gibt es die, die eigentlich gar nichts mit der Szene zu tun haben. Das sind meist Leute, die sich ein Auto leihen oder eins von Papa haben und dann auf dicke Hose machen.“

Ein richtiger Tuner kümmere sich um sein Auto und pflege es - fahre dann aber auch keine Rennen oder mit durchdrehenden Reifen um einen Kreisverkehr. „Der würde in erster Linie sagen: Ich weiß nicht, wenn da was passiert, da hab ich keinen Bock drauf“, sagte Hoffmann.