Auch die Eltern sind beim Türöffner-Tag im Gradmann-Haus in Kaltental mit Begeisterung bei der Sache. Foto: Amadeus Banerjee

Beim Türöffner-Tag im Gradmann Haus zeigen Kinder, dass Kunst ein ganz großer Spaß ist. Und auch die Eltern sind mit großem Interesse bei der Sache.

Einmal hinter sonst verschlossene Türen spähen. Sehen, was man sonst nicht zu sehen bekommt. Das ist die Idee des Türöffner-Tages, der von der Sendung mit der Maus am vergangenen Freitag in ganz Deutschland veranstaltet wurde. Insgesamt mehr als 600 offene Türen kamen zustande, viele von ihnen waren komplett ausgebucht.

Auch in Kaltental gab es eine offene Tür zu durchschreiten. Irena Brehmer war im Gradmann Haus mit ihrem Kunst-Workshop für Kinder „Komm mal mit“ vor Ort. Ton, Gips, Fingerfarben oder Leinwand – die Möglichkeiten, sich kreativ auszuprobieren, waren nahezu grenzenlos.

Spielerisch auf eigene künstlerische Ideen kommen

Begeistert von den Angeboten, versuchten sich die Kinder an verschiedenen Projekten. Sie bemalten Leinwände mit Pastellfarben, sie stellten Tiefenreliefs aus Ton her, oder sie zeichneten mit Schablonen Mäuse, Elefanten und Enten. Jedes Kind entdeckte mindestens eine Sache für sich. Irena Brehmer fand es besonders schön, dass größere und kleinere Kinder gemeinsam Spaß hatten.

Normalerweise teilt Irena Brehmer die Kinder nach Alter in verschiedene Kurse ein. „Ich möchte sie nicht mit theoretischen Themen langweilen. Die Jungen und Mädchen sollen lieber selbst, spielerisch und mit Freude auf eigene künstlerische Ideen kommen.“

Erwachsene wollen eher theoretisches Wissen

Hinter vielen künstlerischen Fachausdrücken verbergen sich oft Methoden, die Kinder meist ganz automatisch beherrschen und anwenden können, wenn auch in kleinerem Rahmen. Aber die Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern sind für Irena Brehmer offensichtlich. So seien Kinder meist offen für Neues und auch bereit, Ungewöhnliches auszuprobieren. „Ich habe mit Kindern zum Beispiel schon eine Unterwasserwelt gebastelt. Aus Gemüse. Brokkoli und Äpfeln entstand ein Korallenriff.“

Bei Erwachsenen-Kursen muss sich Irena Brehmer eher zurückhalten. „Meistens sind die Teilnehmer an theoretischen Themen interessiert, wie zum Beispiel am perspektivischen Zeichnen.“ Die Künstlerin führt die Erwachsenen in ihren Kursen vor allem mit experimentellen Methoden an die Kunst heran. Es wird gemalt, ohne dabei auf das Papier zu sehen, oder aber die Teilnehmer schwingen den Pinsel zur Musik.

Auf eines legt Irena Brehmer besonderen Wert, egal ob bei Kindern oder Erwachsenen: „In meinen Kursen sollen die Teilnehmer Spaß haben. Es müssen keine komplizierten Methoden hart erarbeitet werden.“ Auch das passende Material für ihre Kunstkurse ist ihr sehr wichtig. „Künstliche Materialien – wie zum Beispiel Plastik – mag ich überhaupt nicht. Die Arbeit mit natürlichen Dingen ist mir sehr wichtig.“ Das sei zudem auch gesünder für die Kursteilnehmer.

Auch die Eltern, die ihre Kinder zum Workshop begleitet haben, waren begeistert von den Angeboten. Eine Mutter aus Reutlingen sagte, ihr Kind schaue immer die Sendung mit der Maus. „Deshalb wollte sie unbedingt mitmachen.“ Da kam der Kunst-Workshop im Gradmann Haus gerade recht. „Hier können die Kinder oft kreativer sein als daheim“, sagt die Mutter. „Ich freue mich einfach, dass meine Tochter sich hier so schön kreativ austoben kann.“

Auch aus der Nachbarschaft waren Eltern mit ihren Kindern gekommen. „Wir wurden über die Internetseite auf den Workshop aufmerksam und wollten uns das einfach mal ansehen“, sagte eine Mutter. Ihrer Tochter gefällt der Workshop sehr. „Ich könnte mir vorstellen, sie für einen der Kurse anzumelden. Bisher gab es leider noch nicht die Gelegenheit dazu.“

Gleich zweimal bot Irena Brehmer den Kurs am Türöffner-Tag an. „Beide Kurse waren schnell ausgebucht. Ich habe mich sehr gefreut, dass sich einige Familien für den Workshop interessiert und dann auch mitgemacht haben.“

Um 17 Uhr schloss sich dann die Tür zum Kunst-Workshop wieder.