Eine Deutsche ist am Freitag aus der politischen Haft in der Türkei entlassen worden. Foto: Ministry of Justice

Zwei Freilassungen innerhalb weniger Tage: Ist das ein Signal für eine Entspannung in den deutsch-türkischen Beziehungen?

Berlin - Eine aus politischen Gründen in der Türkei inhaftierte Deutsche ist wieder auf freiem Fuß. Gegen die Frau sei aber eine Ausreisesperre verhängt worden, teilte das Auswärtige Amt am Freitag in Berlin mit. Die Betroffene habe darum gebeten, anonym zu bleiben. Die Frau wurde bereits am 22. Oktober freigelassen und damit drei Tage vor dem Menschenrechtler Peter Steudtner, der vergangene Woche nach Deutschland ausreisen konnte, obwohl der Prozess gegen ihn noch läuft.

Damit sind nun noch mindestens neun Deutsche aus politischen Gründen in der Türkei inhaftiert. Nur zwei sind namentlich bekannt: Der Journalist Deniz Yücel und die Übersetzerin Mesale Tolu. Gegen den seit Anfang des Jahres inhaftierten Yücel gibt es immer noch keine Anklage. Der Prozess gegen Tolu soll am 18. Dezember fortgesetzt werden, der gegen Steudtner am 22. November.

Die Bundesregierung fordert die Freilassung aller deutscher Staatsbürger, die aus politischen Gründen in der Türkei inhaftiert sind. Ihnen wird in der Regel Unterstützung von Terrororganisationen vorgeworfen. Die Freilassung Steudtners war von der Bundesregierung mit Erleichterung aufgenommen worden. Zu einer echten Entspannung in den deutsch-türkischen Beziehungen hat sie allerdings nicht geführt. Die Bundesregierung will den politischen Druck auf Ankara unverändert aufrecht erhalten.