Unbemanntes Flugobjekt: Der Dönercopter. Foto: StN

Ein Mini-Hubschrauber soll das türkische Fleischgericht in Freiburg aus dem Imbiss auf direktem Weg zum Kunden bringen.

Freiburg - Den Döner per Smartphone bestellen und ihn mit einem kleinen, ferngesteuerten Hubschrauber, einem so genannten Quadrocopter, vor die Nase serviert bekommen: Was sich im ersten Moment wie ein Aprilscherz im September anhört, ist tatsächlich die Vision und Geschäftsidee dreier Tüftler aus Freiburg.

Das Video zun Dönercopter bei Youtube.

Der Lieferdienst für Döner befindet sich gerade in der Entwicklung. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Testflüge in Freiburg absolviert werden. Die Stadt biete mit ihrem sehr dichten Netz an Dönerläden und den kurzen Flugwegen optimale Bedingungen für den erfolgreichen Start des Projektes, erklären die Initiatoren auf ihrer Internetseite. Das Kernteam hinter dieser verrückten Idee besteht aus drei Freiburgern, die nebenberuflich den Döner fliegen lassen möchten. Freilich tun sie das mit einer gesunden Mischung aus ernsthaftem Interesse an ihrer Unternehmung und einem Augenzwinkern.

Um einen Döner durch die Luft geliefert zu bekommen, soll lediglich eine kostenlose Smartphone-App notwendig sein. Der Kunde kann mit ihr den Dönerladen seines Vertrauens in der Nähe auswählen, die Bestellung abschicken und auch gleich bezahlen. Via GPS wird der Hungrige lokalisiert und der Quadrocopter macht sich auf den Weg. Einige Minuten später kann man den noch warmen Döner entgegennehmen. Damit das mit Fleisch, Salat und Zwiebeln gefüllte Fladenbrot auch im Winter bis zur Landung warm bleibt, sollen Thermoboxen zum Einsatz kommen. So weit der Plan. Technisch wird er wohl bis in einem halben Jahr umsetzbar sein, prognostiziert das Dönercopter-Team.

Schwierigkeiten bereiten die Verordnungen für den Luftraum. Im Moment haben die Quadrocopter mit ihren dampfenden Speisen an Bord keine Fluggenehmigung. Sie dürfen, da sie gewerblich genutzt werden, nicht über Menschenmengen fliegen, sagt ein Mitarbeiter der Stadt Freiburg. Außerdem ist der Luftraum für unbemannte Flugobjekte gesperrt. Die Kollisionsgefahr wäre zu hoch. Die endgültige Antwort des Regierungspräsidiums auf den offiziellen Antrag der Initiatoren steht noch aus.

Dönercopter fliegt bis zu 60 km/h schnell

Die kleinen Hubschrauber sind maximal mit 60 Stundenkilometern und in bis zu 30 Metern Höhe unterwegs. Auf diese Weise sollen Zusammenstöße mit Häusern und anderen Flugobjekten vermieden werden. Das Dönercopter-Team ist optimistisch. „Der Weg ist das Ziel. Wenn wir uns schon von vornherein überlegt hätten, woran das Projekt überall scheitern könnte, hätten wir gar nicht anzufangen brauchen.“ Die Sorge einer Kollision scheint jedoch nicht unberechtigt: „Wir hatten bei einem unserer Testflüge fast einen tödlichen Zwischenfall mit einer Taube, die unseren Dönercopter direkt attackiert hat“, berichten die Erfinder. Sie überlegen daher, bei großen Lieferungen eine Art Geleitschutz mit kleineren Quadrocoptern zu geben, müssen aber eingestehen, dass dies den preislichen Rahmen sprengen würde. Zurzeit werden der Abwurf und diverse Landeszenarien für „das perfekte Liefererlebnis“ getestet. Besonders die Anlieferung am Hang bereitet den Tüftlern noch Kopfzerbrechen.

Warum erfindet jemand einen solchen Service? Obwohl es einen hart umkämpften Markt mit Essenslieferdiensten gibt, findet man auf den Speisekarten nur selten Döner. Darüber hinaus gefällt den Freiburgern auch einfach der Gedanke, ihren Döner aus der Luft zu erhalten. „Das hat auch etwas mit Entertainment zu tun“, räumen sie ein. Ursprünglich entstand die Idee durch einen Mini-Helikopter für Tacos in den USA. Der war jedoch nur ein Scherz, der als Falschmeldung die Runde machte.

Ob es jemals zu einem deutschlandweiten Flug-Lieferdienst für Döner kommen wird, ist fraglich. Trotzdem wollen die Initiatoren an ihrer Idee festhalten. Das Motto lautet: „Der Döner muss fliegen.“