Tübingens OB Boris Palmer kritisiert die Einstellung der Affenversuche in Tübingen Foto: dpa

Tübinger Forscher Logothetis will künftig nur mit Nagetieren arbeiten. Tierschutzbeauftragte reagieren erleichtert – Kritik kommt von OB Boris Palmer.

Tübingen - Mit „Erleichterung“ hat die Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger auf die Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft reagiert, am Institut für biologische Kybernetik in Tübingen keine neuen Primatenversuche mehr zu unternehmen. Der Direktor des Instituts, der Neurowissenschaftler Nikos Logothetis, will seine Primatenforschung abschließen und dann nur noch mit Nagetieren arbeiten. Er zieht damit die Konsequenzen aus der Kritik und den Drohungen von Tierschutzaktivisten in den vergangenen Monaten.

„Selbstverständlich frage ich mich nun – ebenso wie die Gemeinschaft der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler –, welche Auswirkungen diese Entscheidung für andere Forschungseinrichtungen hat, die bislang sehr ähnliche Experimente durchführen“, erklärte die Landesbeauftragte für Tierschutz. Wenn ein so renommierter Forscher die Experimente an Rhesusaffen künftig für entbehrlich halte, stelle sich die Frage, ob nicht auch für andere vergleichbare Versuche die zwingende Notwendigkeit überhaupt noch bestehe, erklärte Jäger.

Bis zum Ende der Primatenversuche werden nach Einschätzung des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (Grüne) noch zwei, drei Jahre ins Land gehen. Palmer bedauerte die Entscheidung des Wissenschaftlers: „Die Experimente, die Logothetis durchführt, sind absolute Weltspitze.“ Er halte die Entscheidung, die Affenversuche einzustellen, für einen „schweren Rückschlag für die Forschung“.

Am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik untersuchen Forscher vor allem die Verarbeitung von Signalen im Gehirn. Die Forschung an Primaten sei „nach wie vor der einzige Weg“, um Behandlungsansätze für neurologische Gehirnerkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson zu entwickeln, heißt es in einer Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft vom Wochenende.