Donald Trumps Steuerpläne: provozieren sie neue Haushaltslöcher in den USA? Foto: AP

Donald Trumps Steuerpläne könnten die öffentlichen Kassen der USA auf lange Sicht ruinieren. Aber sie nützen dem Präsidenten persönlich, meint der USA-Korrespondent Karl Doemens.

Washington - Der Termin rückt unaufhaltsam näher. Obwohl Donald Trump die Zwischenbilanzen nach 100 Amtstagen als lächerlich abgetan hat, ist im Weißen Haus Betriebsamkeit ausgebrochen. Fast im Stundentakt werden Dekrete unterzeichnet, Ankündigungen gemacht und Pläne verkündet. Trump will seine Bilanz bis Samstag deutlich aufbessern.

So erklärt sich, dass die gigantische Steuerreform, die der Präsident eigentlich erst später angehen wollte, nun vorgezogen wird. Deutsche Firmen können aufatmen: Die drohende Importsteuer, die ihre Produkte in den USA massiv verteuert hätte, ist vom Tisch. Von der drastischen Senkung der Körperschaftsteuer in Amerika würden umgekehrt auch die Tochterunternehmen von Daimler, Siemens und Co. profitieren. Alles in Ordnung also? Keineswegs. Trumps Steuerplan in seiner jetzigen Form gleicht einem Kamikaze-Unternehmen, das die öffentlichen Haushalte der USA ruinieren könnte. Im Grundsatz spricht nichts gegen eine Senkung der tatsächlich vergleichsweise hohen nominellen Steuersätze für Unternehmen. Voraussetzung wäre aber eine solide Gegenfinanzierung. Dafür aber fehlt Trump nicht nur die Unterstützung des Kongresses, sondern auch persönliches Interesse. Schließlich würde er selbst mit seiner Firma von den Steuergeschenken massiv profitieren.