Zwischen Wladimir Putin und Donald Trump gibt es vieles zu klären. Foto: AP

Wenn sich Donald Trump und Wladimir Putin zum Plausch zurückziehen, schwingt der Verdacht mit, die beiden könnnten über Wahlkampfmanipulationen reden. Der US-Präsident müsste aufklären, kommentiert Christian Gottschalk.

Hamburg - Geheimgespräche bergen bestenfalls ein doppeltes Geheimnis. Mindestens über den Inhalt, und wenn möglich auch darüber, dass sie überhaupt stattgefunden haben. Letzteres wird in Zeiten des blitzartigen Kommunikationswahnsinns immer seltener. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die zweite Begegnung zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin während des G-20-Gipfels publik wurde. Allerdings: daran, dass es ein echtes Geheimgespräch gewesen sein soll, sind Zweifel erlaubt. Es waren immerhin noch Dutzende andere Personen im Raum, die zwar nichts gehört, die miteinander plauschenden aber deutlich gesehen hatten.

Auch Regierungschefs sind nur Menschen

Nun sind auch Regierungschefs nur Menschen, und bei einem zwanglosen Abendessen geht es denen nicht anders, als jedem von uns: man tauscht die Plätze, unterhält sich hier, prostet sich da zu, mischt sich unter die Leute. Vielleicht haben sich auch die Staatschefs Argentiniens und Australiens länger unterhalten, oder die von Kanada und Mexiko, ohne dass dies viel Beachtung gefunden hat. Bei Trump und Putin ist das anders. Dem US-Präsidenten haftet der Makel an, im Wahlkampf von Russland unterstützt worden zu sein. Der Vorwurf, nun mit Putin und ohne Zeugen Details des weiteren Vorgehens zu regeln, steht im Raum. Schlimm genug, dass dem Träger eines Amtes, das früher einmal der Beinamen „Führer der freien Welt“ hatte, so etwas zugetraaut wird. Trump täte gut daran, diesen Vorwurf auszuräumen. Damit zu rechnen ist allerdings nicht. Wie üblich schweigt der US-Präsident zu dem Wesentlichem – und beschimpft auf 140 Zeichen die anderen.