Alleiniger Republikaner-Kandidat: Donald Trump ist siegessicher Foto: AP

Der letzte republikanische Gegner zieht sich zurück: Donald Trump tritt nun als Präsidentschaftskandidat an.

Washington - In den USA zeichnet sich einer der schmutzigsten Wahlkämpfe in der Geschichte des Landes ab – und die Duellanten gehen schon aufeinander los, noch bevor sie offiziell zu Präsidentschaftskandidaten gekürt worden sind. Hillary Clinton und Donald Trump haben einander den Kampf angesagt. Obwohl die Ex-Außenministerin von den Demokraten bessere Chancen hat, ist noch längst nicht ausgemacht, wer Nachfolger von US-Präsident Barack Obama wird. Eine wichtige Vorentscheidung fiel jetzt im Bundesstaat Indiana. Donald Trumps ärgster Widersacher Ted Cruz zog sich nach einer schweren Vorwahl-Niederlage gegen den New Yorker Immobilienmilliardär aus dem Wahlkampf zurück. Damit hat Trump p....ktisch die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner in der Tasche. Auf der anderen Seite verlor zwar Hillary Clinton die demokratische Vorwahl in Indiana gegen Bernie Sanders, doch behielt sie ihren uneinholbaren Vorsprung vor dem Senator aus Vermont.

Trump erklärte selbstbewusst, er werde Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl im November klar besiegen: „Wir werden gewinnen - und wir werden hoch gewinnen.“ Umfragen sagen bislang allerdings das Gegenteil aus. Bis auf eine Erhebung liegt Hillary Clinton in allen Umfragen vor Trump. Der New Yorker Baumogul hat vor allem viele Anhänger in der weißen Unterschicht, während er unter Frauen und Angehörigkeiten von Minderheiten wenig beliebt ist. Der Wahlkampf zwischen der erfahrenen Politikerin Clinton und dem Populisten Trump wird hart. Das ist bereits sicher. Trump wird Clinton die Befähigung absprechen, das wichtigste Amt im Staat ausüben zu können. Die Ehefrau des früheren Präsidenten Bill Clinton habe nicht das Zeug dazu, selbst eine gute Präsidentin zu werden. Seine mutmaßliche Konkurrentin sei weder stark noch ausdauernd genug, um den Job machen zu können. Trump nannte die Demokratin inkompetent und betrügerisch.

Clintons Lager will „aggressiv“ vorgehen

Auch das Clinton-Lager kündigte bereits an, aggressiv gegen Trump vorgehen zu wollen. Die frühere Außenministerin, so Berater, sei seit Jahren daran gewöhnt, mit sexistischen und boshaften Bemerkungen belegt zu werden. Das habe sie nicht nur überlebt, sondern sie sei daran gewachsen. Clinton wirft Trump vor, mit seinen Parolen die Gesellschaft in den USA zu spalten. Vertraute Clintons sagten, ein Präsident Trump sei schlicht „ein zu großes Risiko“ für Amerika.

Allerdings ist Hillary Clinton angreifbar. Sie gilt wegen ihrer Vergangenheit als First Lady, Senatorin und Außenministerin als Sinnbild für den verkrusteten Washingtoner Politikbetrieb, gegen den in diesem Wahljahr Millionen von Amerikanern opponieren und in Scharen zu Trump oder dem demokratischen Linksaußen Bernie Sanders überlaufen. Clinton wird versuchen müssen, die Anhänger des „demokratischen Sozialisten“ Sanders für sich zu gewinnen. Das könnte ihr letztlich die Wahl zur ersten Präsidentin der USA sichern.

Sieger Trump lobt jetzt die alten Gegner

Doch auch der New Yorker Bauunternehmer Trump steht vor ungewohnten Herausforderungen. Seine republikanischen Konkurrenten sahen dem Siegeszug des Populisten in den vergangenen Monaten überrascht zu, machten sich über Trump lustig, begannen aber erst spät, Gegenwehr zu leisten. Heute finden sich die Republikaner in der unangenehmen Lage, einen Präsidentschaftskandidaten küren zu müssen, den das Partei-Establishment verabscheut und der auch Umfragen zufolge bei mehr als der Hälfte der Amerikaner unbeliebt ist. Den Fehler, Trump zu unterschätzen, wird sich das Wahlkampf-Team Clintons nicht leisten.

Unklar ist überdies, ob Trumps Attacken gegen Clinton so verfangen werden, wie es sie gegen seine republikanischen Mitbewerber getan haben. Der New Yorker Unternehmer ist bekannt dafür, vor niveaulosen Angriffen nicht zurückzuscheuen, um sich Gehör zu verschaffen. Zuletzt hatte Trump für Empörung gesorgt, weil er den Vater seines innerparteilichen Konkurrenten in Verbindung mit dem Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald brachte. Wie gewohnt legte Trump keine Belege vor, brachte sich aber mit der Verbreitung der Verschwörungstheorie in die Schlagzeilen. Ted Cruz nannte den New Yorker Populisten daraufhin einen „pathologischen Lügner, Narziss und Grobian“.

Nur Stunden später klang Trump völlig anders. Er sprach in höchsten Tönen von Cruz, der kurz zuvor seinen Ausstieg aus dem Rennen erklärt hatte. Cruz habe „eine wunderbare Familie“ und eine „großartige Zukunft“ vor sich. Wahlkampf-Manager Trumps erklärten das Hin und Her zu einer Tugend, ihr Kandidat zeichne sich durch Unberechenbarkeit aus.

Der Liebling der Wutbürger

Das hat Trump bislang in der Wählerschaft nicht geschadet. Der Liebling der Wutbürger, die das Washingtoner System ablehnen und sich als Verlierer der Globalisierung sehen, hat in den vergangenen Monaten 15 Konkurrenten aus dem Rennen geworfen. John Kasich, der Gouverneur des Bundesstaates Ohio, hat ebenfalls das Handtuch geworfen. Er kam nicht einmal mehr rechnerisch auf die absolute Mehrheit der Delegiertenstimmen, die nötig ist, um auf dem Parteitag der Republikaner zum offiziellen Kandidaten der Konservativen gewählt zu werden.