Bezahlbare Wohnungen sind ein rares Gut, auch in Baden-Württemberg. Foto: dpa

Der Mangel an Wohnraum bleibt eines der drängendsten Probleme im Südwesten. Einfache Antworten wird es aber nicht geben, kommentiert Achim Wörner.

Stuttgart - Die Statistik klingt hoffnungsvoll: Im vergangenen Jahr sind so viele Wohnungen genehmigt worden wie lange nicht mehr. In vielen Städten des Landes herrscht ein Bauboom. Und doch steht jetzt schon fest, dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den nächsten Jahren weiterhin weit oben auf der politischen Agenda bleiben wird.

Der Hintergrund des Problems ist erfreulicher Natur: Der Südwesten mit seiner Wirtschaftskraft ist attraktiv für Zuzügler. Viele Menschen aus anderen Gegenden der Republik zieht es wegen der hier gebotenen Arbeitsplätze nach Baden-Württemberg. Und so sind es keineswegs nur Flüchtlinge, die für Druck auf dem Wohnungsmarkt sorgen. im Gegenteil. Verschärfend kommt hinzu, dass im Land die sich abzeichnende Lücke zwischen Nachfrage und Angebot zu spät erkannt wurde. Und eben dies hat – vor allem in den Metropolen – zu sehr hohen Mietpreisen geführt.

Klar ist: Einfache Antworten wird es nicht geben. Zu komplex ist das Thema. Gewiss, es hat sich viel getan in jüngster Zeit: eine Wohnraumallianz auf Landesebene sucht nach Lösungen, die grün-schwarze Landesregierung hat die Fördertöpfe deutlich besser ausgestattet, und auch in vielen Kommunen werden verstärkt Anstrengungen unternommen, die Misere zu lindern – sei es durch die Ausweisung neuer Baugebiete, durch Nachverdichtung oder eigene Förderprogramme. Trotzdem hinken die Zahlen, was die Fertigstellung von Wohnungen angeht weit, weit hinter dem her, was vor 2000 geschafft wurde. Nicht selten nämlich beißen sich verschiedene Ziele, wenn einerseits mehr gebaut, andererweits aber der Flächenverbrauch eingedämmt werden soll. Die Genehmigungsverfahren dauern. Auch der Artenschutz ist bisweilen ein Hindernis. Und so braucht es im Wohnungsbau eines: langen Atem.

achim.woerner@stzn.de