Die Polizei hat einen Verdächtigen geschnappt, der für den Brandanschlag in einem geplanten Tröglitzer Asylbewerberheim verantwortlich sein soll. Foto: dpa-Zentralbild

Die Ermittlergruppe „Kanister“ hat zugeschlagen. Der Brandanschlag von Tröglitz steht womöglich vor der Aufklärung. Doch die Polizei schweigt bislang zu den Motiven des Verdächtigen.

Tröglitz - Ein halbes Jahr nach dem Brandanschlag auf eine künftige Asylbewerberunterkunft in Tröglitz hat die Polizei einen Verdächtigen gefasst. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Halle wurde am Donnerstagnachmittag Haftbefehl gegen den Mann erlassen, wie Oberstaatsanwältin Heike Geyer sagte. Sie bestätigte Informationen des Senders MDR Info. Weitere Details wollte die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht nennen.

„Ich bin erleichtert, dass der Rechtsstaat funktioniert“, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Das Mehrfamilienhaus, in dem 40 Flüchtlinge leben sollten, war in der Nacht zum 4. April angezündet worden. Die Polizei ging bereits kurz nach der Tat von einem politisch motivierten Hintergrund aus und setzte die 16-köpfige Ermittlergruppe „Kanister“ ein.

Das Haus ist bis heute unbewohnbar

Der 2700 Einwohner zählende Ort im Burgenlandkreis war schon vor dem Brand in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Anfang März war der ehrenamtliche Ortsbürgermeister Markus Nierth zurückgetreten, weil er sich nicht vor NPD-Protesten vor seiner Haustür geschützt sah. Er hatte sich für die Unterbringung der Flüchtlinge in Tröglitz eingesetzt.

Der Brandanschlag einen Monat später hatte den Dachstuhl der geplanten Asylunterkunft zerstört. Das Haus ist bis heute unbewohnbar. Die Polizei hatte sich bei der Suche nach den Tätern mehrfach an die Öffentlichkeit gewandt. Neben Bitten um Hinweise im Fernsehen verteilte die Polizei im August 1500 Flyer in Tröglitz. Zudem wurde für Hinweise eine Belohnung von 20 000 Euro ausgesetzt.