Betrüger geben sich vor Senioren als Polizisten aus, um an das Geld der alten Menschen zu kommen. Foto: dpa

In München hat die Polizei derzeit mit falschen Polizisten zu tun. Die Betrüger geben sich gegenüber alten Menschen als Beamte aus und bringen die Senioren mit einer dreisten Lüge dazu, ihr Geld abzugeben.

München - Betrügereien mit falschen Polizisten machen den echten Beamten in München derzeit verstärkt zu schaffen. Nachdem die Ermittler gerade einem Netz von Enkeltrick-Betrügern in Polen das Handwerk gelegt haben, mehrten sich nun Fälle von falschen Polizeibeamten, die offenbar vor allem von der Türkei aus agierten, warnte die Münchner Polizei am Freitag.

Die Betrüger riefen bei Senioren an und gäben sich als Polizisten aus. Sie behaupteten, bei Einbrechern sei die Adresse des Angerufenen gefunden worden. Um ihr Geld in Sicherheit zu bringen, sollten die Senioren ihr gesamtes Geld von der Bank abheben - dort sei ein Mittäter beschäftigt. Teils sollten sie das Geld ins Ausland überweisen - oder persönlich einem Abholer übergeben.

Allein seit Anfang Mai wurden in München mehr als 50 derartige Anrufe gemeldet. Eine 88-Jährige habe knapp 8000 Euro in die Türkei überwiesen. „Die Taten werden durch professionalisierte Call-Center im Ausland begangen“, erläuterte die Polizei - ganz ähnlich wie bei den Enkeltrickbetrügereien. Häufig werde auf dem Telefondisplay die Nummer einer echten Polizeidienststelle oder sogar die 110 angezeigt. Dies lasse sich aber leicht fälschen.

Der Enkeltrick, der so harmlos klingt und oft mit der artigen Frage „Rate mal, wer hier spricht“ beginnt, wird inzwischen gelegentlich mit fast mafiaähnlichen Strukturen im großen Stil betrieben. In einer grenzübergreifenden Aktion hatten deutsche und polnische Ermittler jüngst drei Clans in Breslau, Posen und Danzig das Handwerk gelegt.