Beim außenordentlichen Treffen der Deutschen Burschenschaft in Untertürkheim wurde Norbert Weidner, der umstrittene Chefredakteur der Verbandszeitung, abgewählt. Foto: dpa

Beim außenordentlichen Treffen der Deutschen Burschenschaft in Untertürkheim wurde Norbert Weidner, der umstrittene Chefredakteur der Verbandszeitung, abgewählt.

Stuttgart - Die Deutsche Burschenschaft hat am Samstag den umstrittenen Chefredakteur ihrer Verbandszeitung abgewählt. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Verbandskreisen erfuhr, wurde Norbert Weidner bei einem außerordentlichen Treffen des Dachverbands von Studentenverbindungen in Stuttgart-Untertürkheim per Mehrheitsbeschluss abberufen.

Weidner hatte für Streit gesorgt, nachdem er den NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer als Landesverräter und dessen Hinrichtung als „juristisch gerechtfertigt“ bezeichnet hatte. Dafür muss er sich inzwischen vor Gericht verantworten.

Der liberale Flügel des Dachverbands wollte ihn bereits beim Burschentag in thüringischen Eisenach abwählen, verfehlte dort jedoch die Mehrheit. Das Treffen wurde vorzeitig aufgelöst, weil sich die Kontrahenten so sehr zerstritten hatten, dass keine Einigung mehr möglich schien. Die liberale Initiative Burschenschaftliche Zukunft (IBZ), die etwa 25 Gruppen vertritt, drohte sogar mit Austritt.

Der Pressereferent der Burschenschaft bestätigte die Abwahl Weidners gegenüber „Spiegel Online“. „Eine Spaltung der Burschenschaft ist wahrscheinlich vom Tisch“, sagte er.

Die Vertreter der rund 100 Burschenschaften mit geschätzt 10.000 Mitgliedern wollen noch bis Sonntag in Stuttgart debattieren.