Rickson Tevez (rechts) in dem gelungenen Kinofilm "Trash" Foto: Verleih

Brasilianische Gesellschaftskritik im furiosen Action-Outfit: Die raffinierte Dramaturgie von Drehbuch-Talent Richard Curtis („Notting Hill“) sorgt in "Trash" mit Rückblenden und überraschenden Wendungen für effektvolle Spannung ohne jeden Hänger.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Trash"

Wow, was für ein Thriller! Drei Straßenkids aus Rio nehmen es mit der korrupten Staatsmacht auf. Für Raphael, Gardo und Rato ist die Jugend kein Ponyhof. Das Trio lebt auf den Abfallbergen des Molochs Rio. Tag für Tag wühlen sie im Müll nach Essensresten oder brauchbaren Gegenständen. Dann gelingt Raphael der ganz große Treffer: eine Tasche voller Geld.

Die Freude währt nicht lange: Polizisten stürmen den Slum. Der Finder gibt sich arglos. Doch ein skrupelloser Fahnder schöpft Verdacht. Als seine vermeintlich kumpelhaften Worte den Cop nicht zum Ziel führen, wird der Junge eiskalt gefoltert und entgeht nur knapp dem Tod. Allen Qualen zum Trotz macht sich der kleine Rebell mit seinen Freunden auf die Suche nach der Wahrheit um seinen geheimnisvollen Fund.

„Wozu machst du das?“, fragt ihn die Lehrerin Olivia (Rooney Mara) – „Weil es richtig ist!“, bekommt sie als selbstbewusste Antwort. Mühsam setzt Raphael immer mehr Puzzle-Teilchen zusammen. Mutig wagt er sich in die Höhle des Löwen, er schleicht sich in die gut gesicherte Villa des korrupten Polit-Bonzen oder fädelt auf raffinierte Weise Knastbesuche bei dessen Gegnern ein. Je näher er der Lösung kommt, desto dichter sind ihm seine Verfolger auf den Fersen. Auf einem nächtlichen Friedhof kommt es schließlich zum spektakulären Showdown.

Figurenkabinett ist plausibel und präzise konstruiert

Mit „Der Vorleser“ und „The Hours“ hat der Brite Stephen Daldry sein Talent für sensible Literaturverfilmungen erfolgreich unter Beweis gestellt, Oscar-Nominierungen inklusive. Als Produzent der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in London hat er nicht minder eindrucksvoll sein Gespür für große Emotionen und großartige Bilder demonstriert. Diese Talente bringt er nun auch souverän bei „Trash“ ein. Sein Figurenkabinett ist plausibel und präzise konstruiert: Vom naiven Priester über den fiesen Cop bis zu den selbstbewussten Straßenkids fällt die Psychologie stimmig aus.

Die raffinierte Dramaturgie von Drehbuch-Talent Richard Curtis („Notting Hill“) sorgt mit Rückblenden und überraschenden Wendungen für effektvolle Spannung ohne jeden Hänger. Die gigantischen Müllberge und das hektische Treiben in der Großstadt bieten als imposante Kulissen immer wieder visuelle Wow-Effekte. Last, not least präsentiert dieser Thriller spektakuläre Verfolgungsjagden, bei denen auch James Bond außer Atem käme.

Unsere Bewertung zu "Trash": 5 von 5 Sternen - anschauen lohnt sich! 

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