Still ruht der Herrenbach-Stausee bei Adelberg: Das Baden ist zwar verboten, dennoch – oder gerade deswegen – ist der Erholungsfaktor groß. Foto: Horst Rudel

Wege und Wasser (7): Die abwechslungsreiche Tour führt vom Kloster Adelberg rund um den Herrenbach-Stausee nach Göppingen. Sie ist auch prima für Familien geeignet, denn auf dem Erlebnispfad können Kinder die Geheimnisse des Waldes erkunden.

Adelberg - Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man barfuß über Laub oder Tannennadeln geht? Was hat es mit den Geräuschen auf sich, die im Wald zu hören sind? Und wie wird aus Bäumen Holz? Antworten darauf bekommen Kinder – und auch Erwachsene – auf dem Walderlebnispfad, der rund um den Herrenbach-Stausee bei Adelberg (Kreis Göppingen) führt. Auf der drei Kilometer langen Tour kann man den Wald mit allen Sinnen erkunden. Im mit Moos bewachsenen Labyrinth etwa fühlt man sich wie auf den Spuren von Hänsel und Gretel – und stellt sich vor, wie die beiden im Märchen durch den dunklen Wald irrten.

Man könnte gut den ganzen Tag am See verbringen. Anfang der 70er Jahre wurde er als Hochwasserrückhaltebecken angelegt. Baden ist leider verboten. Es wäre zu gefährlich. Doch das hübsche Naherholungsgebiet bietet auch so genug: Picknickplätze, Ruhebänke und nicht zu vergessen Wanderwege. Und zum Wandern sind wir schließlich hierhergekommen. Ausgangspunkt ist die Bushaltestelle in Adelberg. Über die Straße geht es zur kleinen Klosteranlage, die man besichtigen sollte. Besonders sehenswert: die spätgotische Ulrichskapelle, die sich malerisch hinter einer Baumgruppe erhebt (geöffnet sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr).

Wer mit dem Kinderwagen unterwegs ist, sollte den befestigten Weg hinunter zum See nehmen. Alle anderen kürzen über die Wiese ab. Am Staudamm geht es rechts in den Wald. Durch die Bäume blinzelt immer wieder die Sonne – und die Strahlen glitzern auf dem Wasser. Herrlich! Nun könnte man den ganzen See umrunden, doch wir gehen über den kleinen Steg ans gegenüber liegende Ufer und nach links. Verlaufen kann man sich nicht. Nun ja, zumindest nicht, wenn man stets in Seenähe bleibt. Der Abstecher den Herrenweg hinauf und wieder zurück ist aber nicht umsonst.

Wer sich jetzt schon stärken möchte, kehrt in die linker Hand gelegene Herrenmühle ein (mittwochs bis sonntags von 11.30 Uhr an, außer bei schlechtem Wetter). Kurz vor der Mittelmühle, wo es im Dezember Weihnachtsbäume zu kaufen und einen Adventsmarkt gibt, queren wir den Herrenbach und gehen ein Stück die Fahrstraße entlang. An der Zachersmühle, ebenfalls prima zur Einkehr geeignet (zur warmen Jahreszeit montags bis samstags ab 12 Uhr, sonntags ab 10 Uhr), geht es nach links über den Bach und erneut in den Wald.

Der Weg führt an üppig blühenden Wiesen vorbei nach Rechberghausen. Kurz vor dem Ort, wo sich ein schöner Blick über das Tal bietet, biegen wir auf der Straße links den Hang hinunter ab und nach wenigen Hundert Metern gleich wieder rechts auf das Wanderwegle ein. Nun geht es am Herren- und später am Marbach entlang durch den Ort.

Am Ortsausgang kommen wir am stillgelegten Bahnhof vorbei. Ein Besuch an einem Freitag- oder Samstagabend könnte lohnen: Eine Laientruppe spielt in dem einstigen Bahnhofsgebäude fast jedes Wochenende Theater. Und wieder könnte man einkehren: im Lokal Alte Station. Für uns geht es jedoch weiter über den Rad- und Wanderweg auf der früheren Bahntrasse der Hohenstaufenbahn, die einst zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen verkehrte – von den Göppingern liebevoll „Josefle“ und von den Gmündern „Klepperle“ genannt. Klapprig fühlen wir uns nach der 13,5 Kilometer langen Tour nicht. Doch wir sind zufrieden, als wir im Zielort Göppingen-Faurndau ankommen und in der Park-Stube ein Apfelschorle zischen.