Nach dem Mord an einer Studentin, den mutmaßlich ein Flüchtling begangen haben soll, kocht die Debatte über die Flüchtlingspolitik hoch. Foto: dpa

Wie kriminell sind Flüchtlinge? Nach dem gewaltsamen Tod der Freiburger Studentin Maria L. wird über diese Frage heftig diskutiert. Der festgenommene 17-Jährige schweigt weiter.

Freiburg - Der Umstand, dass der mutmaßliche Täter im Fall der vergewaltigten und getöteten Maria L. aus Freiburg ein 17 Jahre alter Flüchtling aus Afghanistan ist, hat nun auch eine politische Debatte entfacht. „Dieses und viele andere Opfer würde es nicht geben, wäre unser Land auf die Gefahren vorbereitet gewesen, die mit massenhafter Zuwanderung immer verbunden sind“, sagte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Der SPD-Vizechef Ralf Stegner kritisierte Wendts Äußerungen umgehend als „politisch widerlich und dümmer als die Polizei erlaubt“.

Der Fraktionschef der AfD im baden-württembergischen Landtag, Jörg Meuthen, sagte, Kanzlerin Angela Merkel trage wegen ihrer Flüchtlingspolitik „entscheidende Mitverantwortung an der grausamen Tat“. Er beklagte, dass Warnungen vor der „ungesteuerten Einreise Hunderttausender junger Männer aus patriarchalisch-islamischen Kulturkreisen als populistisch abgewertet“ worden sei.

Warnung vor Pauschalverurteilungen

Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) rief die Bevölkerung derweil zur Besonnenheit auf. „Straftäter haben individuelle Schuld“, sagte er. Deshalb dürfe niemals eine Gruppe von Menschen unter Generalverdacht gestellt oder pauschal mit Vorurteilen und Hassparolen überzogen werden.

Auch der Grünen-Fraktionvorsitzende im Landtag, Andreas Schwarz, warnte davor: „Pauschalverurteilungen nach Herkunft, Ethnie und Geschlecht darf es nicht geben“, sagte er unserer Zeitung.

Den Vorschlag von Justizminister Guido Wolf (CDU), DNA-Material intensiver auszuwerten – zum Beispiel nach Haar-, Haut- und Augenfarbe –, sieht Schwarz kritisch. Man müsse aufpassen, dass man niemanden anhand von äußeren Merkmalen stigmatisiere.