Ein Streifenwagen fährt an einem Haus vorbei. Nach dem Tod einer mutmaßlich wochenlang gefangen gehaltenen Frau im ostwestfälischen Höxter hat das verdächtige Paar Medienberichten zufolge ein weiteres Tötungsdelikt gestanden. (Archivfoto) Foto: dpa

Im Fall der durch ein Paar in Höxter zu Tode gequälten Frau, soll es noch ein weiteres Opfer der beiden mutmaßlichen Täter geben. Die Verdächtigen sollen gestanden haben, die Staatsanwaltschaft schweigt.

Höxter - Eine wochenlang in Höxter gefangengehaltene 41-jährige Frau ist womöglich nicht das einzige Todesopfer des verdächtigen Paares. Bei den Vernehmungen hätten die beiden 46 und 47 Jahre alten Verdächtigen ein weiteres Tötungsdelikt gestanden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Polizeikreisen. Die Staatsanwaltschaft Paderborn wollte dies am Montag zunächst weder bestätigen noch dementieren. Mehrere Medien berichteten ebenfalls über das Geständnis und beriefen sich auf Polizeikreise.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte der dpa lediglich, dass es Hinweise auf weitere Opfer gebe. „Wir haben konkrete Hinweise, denen wir nachgehen“, sagte ein Sprecher am Montag. Unter anderem hätten sich mehrere Frauen gemeldet, die früher einmal Kontakt zu dem 46-Jährigen hatten. Die Ermittler wollen im Rahmen der Spurensicherung auch Spürhunde auf dem Grundstück einsetzen.

Partnerschaftsanzeige als Masche des Mannes

Der 46-Jährige habe offensichtlich schon häufiger versucht, über Partnerschaftsanzeigen Kontakt zu Frauen aufzunehmen, sagte der Sprecher. Die Ermittler gehen davon aus, dass die zu Tode gekommene 41 Jahre alte Frau aus Bad Gandersheim in Niedersachsen über eine solche Partnerschaftsanzeige angelockt wurde. Der 46-Jährige und seine 47 Jahre alte Ex-Frau sollen sie dann fast zwei Monate lang gefangengehalten und schwer misshandelt haben. Schließlich starb das Opfer an schweren Kopfverletzungen. Gegen die beiden wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.

Viele Fragen sind offen

Am Montag hatten erneut Mitarbeiter der Spurensicherung das Haus in Höxter untersucht. Eine 30-köpfige Mordkommission versucht, Antworten auf die vielen offenen Fragen zu bekommen. Dazu war am Sonntag auch die 47-Jährige aus der Untersuchungshaft noch einmal in ihr Haus nach Höxter gebracht worden. Die Ermittler hätten sich von ihr „einige Sachen erklären lassen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, ohne weiter ins Detail zu gehen.

Am Dienstag wollen die Ermittlungsbehörden in einer Pressekonferenz (11.00 Uhr) weitere Details über den Fall bekanntgeben. Denn noch liegt vieles im Dunkeln - vor allem zum Motiv war zunächst nichts bekannt. Zudem stellt sich die Frage, warum das Opfer nicht floh. Immer wieder sei die 41-Jährige mit ihren Peinigern auch draußen auf der Straße gesehen worden, erklärten die Ermittler.