Die Polizei entdeckte die Leichen in der Stadt Antonio nahe der Grenze zu Mexiko auf einem Parkplatz der Supermarktkette Walmart. Foto: AP

Neun Menschen sind in einem völlig überhitzten Lkw-Anhänger im texanischen San Antonio gestorben. Angaben der Feuerwehr zufolge war die Klimaanlage defekt. Es herrschten bis zu 65 Grad in dem Sattelschlepper.

San Antonio - Im Fall mutmaßlicher Schleuserkriminalität im US-Bundesstaat Texas sind insgesamt neun Menschen ums Leben gekommen. Bei den Toten handelt es sich nach Polizeiangaben vom Sonntag (Ortszeit) ausschließlich um erwachsene Männer. Der festgenommene Fahrer des Lastwagens, in dessen Anhänger die Polizei acht Leichen entdeckte, sollte am Montag formell beschuldigt werden. Die Polizei entdeckte die Leichen in der Stadt Antonio nahe der Grenze zu Mexiko auf einem Parkplatz der Supermarktkette Walmart.

Nach Angaben des örtlichen Feuerwehrchefs Charles Hood funktionierte die Klimaanlage in dem Lkw nicht, die Temperatur in dem Sattelschlepper schätzte er auf bis zu 65 Grad Celsius. Ein weiterer Toter wurde später in einem nahen Wald entdeckt. Aus dem Lkw-Anhänger wurden auch 30 Verletzte befreit, von denen viele in Lebensgefahr schwebten. Insgesamt befanden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 39 Menschen in dem abgestellten Lkw.

Mitarbeiter um Wasser gebeten

Feuerwehrchef Hood zufolge zählten zu der Gruppe auch mindestens zwei Kinder. Unklar war zunächst, wie viele mutmaßliche Flüchtlinge aus dem Lkw entkommen konnten und noch vermisst werden. Die Polizei vermutet, dass die Insassen von Schleppern über die mexikanische Grenze gebracht worden waren. „Wir haben einen Anruf von einem Walmart-Mitarbeiter hinsichtlich einer Überprüfung des Sattelschleppers bekommen, der auf dem Parkplatz abgestellt war“, sagte Polizeichef William McManus. Der Mitarbeiter sei von jemandem aus dem Lkw angesprochen worden, der um Wasser gebeten habe. „Er brachte Wasser, rief die Polizei, und wir kamen an und fanden acht Tote“, sagte der Polizeichef. Er sprach von einem „grauenvollen“ Verbrechen.

Auf Bildern von Überwachungskameras war nach Angaben des Polizeichefs zu sehen, dass vor der Rettungsaktion mehrere Fahrzeuge auf dem Parkplatz eintrafen. Es ging offenbar darum, einige Insassen des Lastwagens abzuholen. Texas’ Gouverneur Greg Abbott sprach von einer „erschütternden Tragödie“. Die Täter würden „mit aller Härte“ bestraft. McManus sagte, es handele sich nicht um einen Einzelfall. „Das passiert dauernd“, sagte der Polizeichef. Bei dem Lkw-Fahrer handelt es sich um einen 60-jährigen, aus dem Bundesstaat Florida stammende Mann. Der Eigentümer des Lastwagens stand zunächst nicht fest. Im August 2015 hatte in Europa ein dramatischer Fall von Schlepperkriminalität für Entsetzen gesorgt: Damals waren an einer Autobahn in Österreich 71 erstickte Flüchtlinge in einem Lastwagen entdeckt worden. Unter den Opfern waren auch Kinder.