Ex-EnBW-Chef gilt als gescheiter Manager - sein jüngstes Arbeitsverhältnis endete im Streit.

Stuttgart/Erlangen - Abitur mit 17 und einem Schnitt von eins plus, Promotion mit 25, dann Top-Manager mehrerer Konzerne. Dem Ex-EnBW-Chef Utz Claassen stehen eigentlich alle Türen der Wirtschaft offen. Seit einiger Zeit manövriert sich der Hannoveraner mit bizarren Rechtsstreitigkeiten aber selbst ins Abseits.

Der Streit um Claassens jüngsten Managementposten - den Vorstandsvorsitz des Solarkraftwerkbauers Solar Millennium - ist offenbar gerade zu Ende gegangen. In außergerichtlichen Gesprächen hätten sich beide Parteien darauf geeinigt, dass Claassen fünf Millionen Euro an seinen Ex-Arbeitgeber zurückzahlt, berichtet die "Wirtschaftswoche". Der Manager hatte den Chefposten des fränkischen Unternehmens Anfang Januar übernommen und Antritts- sowie vorab gezahlte Erfolgsprämien von fast 9,2 Millionen Euro erhalten. Nach seiner überraschenden Kündigung hatte der Solar-Millennium-Aufsichtsrat die Prämie zurückverlangt. Classen dagegen wollte zunächst nur rund 2,5 Millionen Euro zurückzahlen.

Der Vergleich mit Solar Millennium aus Erlangen markiert den bisherigen Endpunkt einer ganzen Reihe von Streits und juristischen Auseinandersetzungen, mit denen Claassen in den vergangenen Jahren von sich reden gemacht hat. Mal war es ein Rambo-Vergleich des ehemaligen baden-württembergischen Sozialministers Andreas Renner (CDU), der Claassen in Rage brachte, mal legte er sich mit den Medien an, weil diese bestimmte Äußerungen verzerrend wiedergegeben hätten.

Andererseits interessierten sich auch Staatsanwaltschaften immer wieder für Claassen. Mal ging es um den Vorwurf, einen Konzernabschluss unrichtig dargestellt zu haben, mal wurde ihm im Zuge der WM-Ticket-Affäre 2006 Einflussnahme auf Politiker unterstellt, weil er ihnen Gratis-Tickets zur Fußball-WM 2006 zukommen ließ. Fehlerhaftes Handeln konnte ihm in den Fällen allerdings nicht nachgewiesen werden. Auch ein Streit um Pensionszahlungen mit seinem Ex-Arbeitgeber, dem Energieriesen EnBW, endete im Herbst 2009 mit einem Vergleich.