Sascha, Ferdi, Felix, Sam und Chris (von links) sind zusammen zur Schule gegangen. Privat hört jeder andere Musik, auf der Bühne deckt sich ihr Geschmack. Foto: Leonie Schüler

„Too Young To Shave“ hoffen auf den Einzug ins Finale beim bundesweiten Schülerband-Festivals „SchoolJam“.

Weilimdorf - Sie tragen auf der Bühne die gleichen Hemden, verehren die Beatles, schreiben ihre Songs selbst und träumen davon, eines Tages mit einem Bus auf große Tournee zu gehen. „Too Young To Shave“ (zu Deutsch: Zu jung, um sich zu rasieren) heißt die Band aus Weilimdorf, Korntal und Schwieberdingen, die sich selbst augenzwinkernd als Boygroup bezeichnet.

Die fünf Jungs im Alter von 18 und 19 Jahren kennen sich von der Schule, vergangenes Jahr haben vier von ihnen zusammen Abitur gemacht. Bisher sind sie in Jugendhäusern oder kleineren Clubs aufgetreten, einmal haben sie den Kabarettisten Roland Baisch im Theaterhaus begleitet. Ihr größter Auftritt war vergangenes Jahr bei einer offenen Bühne in Ulm: 800 Leute haben ihnen dort zugejubelt.

Die erste Hürde ist genommen

Nun hoffen Sascha, Ferdi, Sam, Chris und Felix, beim bundesweiten Nachwuchswettbewerb „SchoolJam“ in die Endrunde einzuziehen. Die erste Hürde haben sie bereits genommen: Aus rund 1000 Bewerbern ist die Weilimdorf-Korntal-Schwieberdingen-Combo ausgewählt worden, als eine von 120 Schülerbands in einem von zwölf regionalen Clubkonzerten aufzutreten. Auch hierbei hat „Too Young To Shave“ (TYTS) die Fachjury überzeugt und kann nun neben 23 anderen Bands an der Online-Abstimmung teilnehmen. Internetbesucher und die Jury entscheiden dann zusammen, welche acht Gruppen im März beim Finale auf der Musikmesse in Frankfurt spielen dürfen. Die Siegerband darf im Sommer auf den beiden Festivals Hurricane und Southside auftreten, im Oktober auf der Musikmesse „Music China“ in Shanghai spielen und später in London ein Konzert geben. „Das wäre ein Traum“, sagt Chris. „Das wäre die erste TYTS-Welttournee“, ergänzt Felix und lacht.

2012 haben die Fünf ihre Band gegründet, nachdem sie zuvor mit anderen Musikgruppen Erfahrung gesammelt hatten. „Wir versuchen, das Ganze mit Humor anzugehen, und sehen uns ziemlich selbstironisch“, beschreibt Sascha die Bandphilosophie. Das sollen nicht nur die identischen Outfits widerspiegeln, sondern auch Tanzeinlagen auf der Bühne oder der Bandname. „Auf den kamen wir in der Sauna“, sagt Sascha und lacht über den Witz. Außerdem haben sie sich typische Boyband-Namen gegeben: Josh, Howard, Rick, Brian und Mike. Trotz der Albereien sind alle fünf mit vollem Einsatz dabei, betont Chris. „Wir sind nicht in der Band, weil wir sonst nichts zu tun haben. Es ist uns total Ernst, aber wir haben gemerkt, dass es mit Spaß besser funktioniert.“

Lust zum Tanzen

Ihre Musik orientiert sich an den 60er- und 70er-Jahren. Für ihren Stil haben sie eigens ein Wort kreiert, nämlich „Vindie“, was sich aus Vintage und Indie zusammensetzt. „Wir haben so viele Einflüsse, dass wir noch keinen einheitlichen Stil gefunden haben. Auf jeden Fall machen wir unbeschwerte, eingängige Musik, die Lust zum Tanzen macht“, sagt Chris. Wenn sie ihre Songs schreiben, bringt sich jedes Bandmitglied ein. Erst werden Akkorde ausprobiert, dann wird an der Melodie herumgefeilt, und nach und nach ergibt sich ein Text. Da Sam Halbamerikaner ist, ist das Dichten auf Englisch kein Problem. Mittlerweile ist ein Repertoire von einem Dutzend Songs zusammen gekommen. Fünf Lieder haben die Jungs auf einer CD aufgenommen, die sie bei Auftritten und im Internet verkaufen. Nun hoffen sie auf den Durchbruch bei „SchoolJam“ – und würden für die Welttournee auch vom Bus auf den Flieger umsteigen.