Die Sanitärräume der Schule sind stark sanierungsbedürftig. Foto: Rebecca Stahlberg

Es gibt zu viel Arbeit und zu wenige Handwerker. Das ist das Fazit des Hochbauamts zur Lage im Baugewerbe. Die Konsequenz ist, dass die Toiletten der Grundschule in Stuttgart-Fasanenhof nicht wie geplant in den Sommerferien saniert werden konnten.

Fasanenhof - Diese Art Geruch würde man im Sanitärhäuschen an einem Autobahnparkplatz erwarten. Nicht in einer Schule, an der Kinder sich wohlfühlen und in einer angenehmen Atmosphäre lernen sollen. Die Toiletten der Fasanenhofschule sind stark sanierungsbedürftig; das riecht man, das sieht man. Das Problem ist nicht fehlendes Geld. Die nötigen Mittel sind vom Gemeinderat längst bereitgestellt. Eigentlich hätte die groß angelegte Sanierung in den Sommerferien stattfinden sollen. Doch kein Sanitärunternehmen hat sich auf die Ausschreibung gemeldet.

„Für die Hauptgewerke haben wir kein Angebot erhalten“, sagt Thomas Günther vom Hochbauamt. Dies betreffe den Bereich Sanitär; für die Gewerke Fliesen, Elektro und Putz habe man Angebote erhalten. „Aber ohne Sanitär hat es keinen Sinn anzufangen“, sagt er. Vor Jahresende werde man den Auftrag erneut ausschreiben und hoffe, dass man Firmen finde, die für das kommende Jahr ihre Auftragsbücher füllen wollen. „Das Baugewerbe boomt derzeit“, so Günther. Die Unternehmen könnten sich aussuchen, welche Aufträge sie annehmen. „Deswegen bekommen wir auf viele Ausschreibungen keine Reaktion.“ Aufgrund des Schulsanierungsprogramms vergebe man viele Arbeiten. „Zu wenige Handwerker für zu viel Arbeit“, ist sein Fazit.

Die kleineren Kinder können die Spülknöpfe nicht bedienen

Die Schulgemeinschaft ist freilich enttäuscht, dass es mit der Sanierung nicht geklappt hat. „Ich würde nicht freiwillig auf diese Toiletten wollen als Kind“, sagt Corinna Emeling, die Schulleiterin der Fasanenhofschule, deutlich. Nicht nur, dass die Toilettenräume nicht mehr ansehnlich aussehen und es unangenehm rieche. Auch seien die Spülknöpfe an den WCs teilweise so schwergängig, dass die kleineren Kinder Probleme haben, sie zu drücken. Und dann bleibe die Hinterlassenschaft eben stehen.

Zudem habe es in jüngerer Vergangenheit zwei akute Reparaturfälle gegeben: Einmal war eine Toilette verstopft. Ein anderes Mal hat in einem Urinal in der Lehrertoilette das Wasser nicht mehr aufgehört zu laufen. „Der Handwerker hat es abgebaut und festgestellt, dass das Problem größer ist als gedacht. Er hat dort Bleirohre gefunden“, erzählt Emeling. Eigentlich sei man davon ausgegangen, dass es diese gar nicht mehr gebe. Das Urinal ist nun abgebaut, das Loch in der Wand deutlich zu sehen. Eine Männertoilette für Lehrer und eine Frauentoilette für Mensa-Mitarbeiterinnen habe man komplett geschlossen, weil sie nicht mehr benutzbar sind.

Corinna Emeling Foto: Ott

„Natürlich kann man Dinge immer und immer wieder reparieren, aber das ist auf Dauer doch sinnlos und Geldverschwendung“, sagt Emeling. Sie hofft, dass die verschobene Sanierung bald nachgeholt werden kann. „In der Schule muss man sich wohlfühlen“, sagt die Schulleiterin. „Man muss trinken können, wenn man Durst hat, und das nicht unterlassen, weil man dort nicht aufs Klo gehen möchte.“ Mindestens ein Jahr wird die Schulgemeinschaft dennoch warten müssen. Wie Günther erklärt, können die aufwendigen Arbeiten nur während der sechswöchigen Sommerferienpause durchgeführt werden.

Rund 220 Schüler besuchen derzeit die Fasanenhofschule. Da die Schule weniger Schüler hat, seit sie nur noch Grundschule ist, soll die Anzahl der Toiletten bei der Sanierung reduziert werden. Im Hauptklassenbau wird die Anzahl der Toiletten bei den Mädchen von zehn auf drei verringert und bei den Jungs von fünf auf drei. Im Unterklassenbau soll das Mädchen-WC im Erdgeschoss zu einer Toilette für Mädchen und Jungen umgebaut werden. Zudem soll es künftig ein Behinderten-WC geben.

Beim Rückbau überflüssiger WCs entstehen neue Räume

Im Obergeschoss werden die Jungen- und Lehrer-WCs komplett zurückgebaut. Dabei handelt es sich um zwei Räume mit insgesamt 17 Quadratmetern. Diese sollen so instand gesetzt werden, dass die Schule sie nutzen kann, sagt Thomas Günther. „Sie haben sogar Tageslicht.“ Noch habe die Schule keine mögliche Nutzung genannt. Man könne dies bei den Rückbauarbeiten allerdings einplanen und auf die künftige Nutzung anpassen, sagt der Mann vom Hochbauamt.

Da die Schule erst kürzlich ihre Pavillons hergeben musste, damit dort Flüchtlinge untergebracht werden können, kommen die zwei zusätzlichen Räume höchstwahrscheinlich nicht ungelegen.