An der Unfallstelle erinnern Blumen und Kerzen an die Toten. Foto: factum/Bach

Für die Hinterbliebenen der Opfer des Unfalls mit einem Müllwagen ist ein Spendenkonto eingerichtet worden. Der Fuhrunternehmer glaubt nicht an einen Defekt.

Mötzingen - Der tödliche Unfall mit einem Mülllaster bewegt die gesamte Gemeinde Mötzingen. Vier der fünf Opfer lebten in der 3700 Einwohner zählenden Kommune am Rand des Landkreises Böblingen. Den sonntäglichen Gottesdienst widmete der Pfarrer Christoph Rau ganz dem Gedenken an die Familie, Vereine sagen Termine ab, am Unfallort erinnern Blumen und Kerzen an das Unglück. Das Rathaus hat einen Nachruf veröffentlicht und ein Spendenkonto zu Gunsten der Hinterbliebenen eingerichtet.

Die Bilder des zerquetschten VW Golf, in dem die fünf Menschen starben, sind deutschlandweit veröffentlicht worden. In ihm war vergangenen Freitag eine 25-Jährige mit ihrem Lebensgefährten, den beiden gemeinsamen Kleinkindern und ihrer Schwester von Mötzingen nach Nagold gefahren, als der Müllwagen außer Kontrolle geriet und auf den VW kippte.

Trauer mit den Angehörigen

In einer Traueranzeige haben die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen.“ So schließt der mit dem Namen des Bürgermeisters Marcel Hagenlocher unterschriebene Nachruf. So schließt auch eine recht knappe Mitteilung des Unternehmens Heizöl Häberle, für das der 54-jährige Fahrer des Unglückslasters im Auftrag der Abfallwirtschaft des Landkreises Calw unterwegs war. Der Unternehmenschef Ekkehard Häberle bittet ausdrücklich darum, auf telefonische Anfragen zu verzichten. Er wisse über den Unfall nicht mehr, als in der Presse zu lesen war.

Unternehmer bezweifelt Defekt

Häberle lässt aber wenig Zweifel daran, dass er nicht an die Theorie glaubt, ein technischer Defekt sei die Ursache des Unglücks. An dem Müllwagen habe es „keinerlei Beanstandungen und Auffälligkeiten“ gegeben. Die beiden Fahrer waren unterwegs, um Altholz einzusammeln. 15 von 18 Stationen hatten sie hinter sich. Gutachter untersuchen derzeit beide Fahrzeuge. Gemäß einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft wird diese Woche wohl kein Ergebnis mehr veröffentlicht. „Genauigkeit hat vor Schnelligkeit absoluten Vorrang“, heißt es in dem Text. Der Fahrer wie der Beifahrer des 26 Tonnen schweren Müllwagens sind wegen Schocks in ärztlicher Behandlung.

Im Mötzinger Rathaus wird ebenfalls der Wunsch aufgekommen sein, zu einem Verzicht auf telefonische Nachfragen aufzurufen. Die Leitung ist nahezu ununterbrochen belegt. Derzeit arbeitet die Gemeindeverwaltung an den Vorbereitungen für eine Trauerfeier. Wobei die Gemeinde vor dem Zwiespalt steht, dass sie den Hinterbliebenen das Gedenken ermöglichen und sie zugleich aber auch vor der Öffentlichkeit schützen will. Ihre Identität soll geheim bleiben. Ein Termin für die Trauerfeier steht noch nicht fest.