Spuren sichern, Formalitäten erledigen: Für die Polizei bleibt in einem Haus im Buchwald nicht mehr viel zu tun. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Wenn Menschen zurückgezogen in ihrer Wohnung sterben, werden sie oftmals erst nach langer Zeit entdeckt. Ein Ehepaar im Stuttgarter Osten war offenbar schon seit Wochen tot, ehe die Polizei nach dem Rechten schaute. Kein Einzelfall: Oft bleibt ein einsamer Tod Jahre unbemerkt.

Stuttgart - Der rätselhafte Tod eines Ehepaars in einer Wohnung im Stuttgarter Osten ist für die Stuttgarter Kripo zu einem traurigen Routinefall geworden. Kein Verbrechen, keine Fremdeinwirkung durch Dritte – vielmehr handelte es sich wohl um das traurige Ende eines gemeinsamen Leidensweges. Das Paar dürfte seit mehreren Wochen tot gewesen sein, ehe die Leichen am Sonntag in einem Mehrfamilienhaus an der Straße Im Buchwald entdeckt wurden.

Die polizeilichen Ermittlungen haben inzwischen ergeben, dass der 62-jährige Mann eines natürlichen Todes gestorben sein dürfte. Er soll schon seit längerem an einer schweren Krankheit gelitten haben. Seine 59-jährige Frau hatte offenbar nicht mehr die Kraft, den weiteren Lebensweg alleine zu gehen. Sie hat nach Erkenntnissen der Ermittler ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt. Ein stiller Tod. Dass beide nicht mehr am Leben waren, fiel in der Nachbarschaft längere Zeit nicht auf. „Der Todeszeitpunkt dürfte etwa drei Wochen zurückliegen“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Es war offenbar nicht ungewöhnlich, dass Nachbarn das Paar längere Zeit nicht sahen. Laut Polizei lebte das Paar sehr zurückgezogen, verließ das Haus zuletzt nur selten.

Einsamer Tod ist keine Seltenheit

Der wochenlang unbemerkte, einsame Tod ist in Stuttgart keine Seltenheit. Im Dezember 2015 wurde etwa in Rot die Leiche einer 40-Jährigen gefunden, die ein Jahr zuvor gestorben war. Ein 77-Jähriger, der im August 2014 in Münster gefunden wurde, war bereits seit 2012 tot.