Die Artisten vom Friedrichsbau Varieté haben Hundefutter mitgebracht. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der Hund Loulou ist derzeit der Star der Show „Mrs. Nana’s Gallery“ im Friedrichsbau Varieté. Im Tierheim Botnang machten sich sein Herrchen Rodrique Funke sowie weitere Artisten nun für Tiere stark, denen es nicht so gut geht wie der Foxterrier-Dame.

Stuttgart - Der Termin ist gefährlich. Schließlich führt er Rodrique Funke ins Tierheim. Und kaum ist der Artist, der derzeit in der Show „Mrs. Nana’s Gallery“ im Friedrichsbau Varieté auftritt, in Botnang angekommen, springt ihn die Gefahr auch schon ins Auge. Und auf den Arm: Luna heißt der schwarze Pekinese, der sich gleich in das Herz des Tierfreunds schleicht.

„Wäre die Kleine nicht was für Sie“, fragt Petra Veiel, die Pressesprecherin des Tierheims. Funke krault Luna hingebungsvoll. „Bei mir ist leider schon alles voll“, sagt er bedauernd. „Zudem würde sich Luna gegen meine Terrier nicht behaupten können.“

Rodrique Funke hat bereits vier Hunde. Da ist zum einen die fünfjährige Loulou, die derzeit der Star der Show ist, in der die Foxterrierdame zusammen mit ihm auftritt. Sie beherrscht rund 60 Tricks. Dann gib es noch den zweijährigen Skipper, den fünf Monate alten Neo und den „Pensionär“ Freddy.

Er will die Aufmerksamkeit auf Tiere lenken, denen es nicht so gut geht

Luna lässt Funke dennoch nicht los. „Die muss einfach jemand adoptieren – kann man das bitte schreiben?“, sagt er spontan. Marion Wünn, die Tierheimleiterin, benennt die Steckbrief-Daten: Luna ist weiblich, sechs Monate alt und sucht eine Familie, am besten mit Kindern, die viel Zeit hat. „Luna hat einen Vorbiss und ist ein richtiger Charakterhund“, sagt sie.

Den Tieren aus dem Botnanger Tieren im besten Fall ein Zuhause zu verschaffen, das ist das Ziel von Rodrique Funke und seiner Entourage aus Gordon Leif alias Mrs. Nana und dem Comedy-Duo Edd und Lefou. „Wir wollen die Aufmerksamkeit auf die Tiere lenken, denen es nicht so gut geht wie Loulou“, sagt Funke. Und wer kein Tier bei sich aufnehmen könne, solle spenden, sagt er. Die Artisten machen es vor. Sie haben zwei große Säcke Hundefutter dabei.

Das Tierheim muss für eine Million Euro selbst aufkommen

Rund 80 Hunde leben derzeit im Tierheim in Botnang, zudem gibt es dort Katzen, Kleintiere, Enten und Tauben, aber auch Exoten wie etwa Schlangen. Für ihre Unterbringung und Versorgung muss das Tierheim – zusätzlich zum städtischen Beitrag – jährlich für eine Million Euro selbst aufkommen. „Das ist kein kleines, sondern ein großes Bisschen“, sagt Veiel. Sie führt die Gäste über das Gelände. Funke ist beeindruckt: „Es gibt viele Tiere, die in ihrem Zuhause schlechter leben als in diesem Tierheim“. Nachdem er sich den zweiten Hund geholt hatte, ist er vom Prenzlauer Berg in Berlin nach Brandenburg gezogen. Er wollte seinen Tieren gerecht werden können. Darunter sind inzwischen auch Ratten und indische Pfautauben.

Aktuell macht Funke eine Ausbildung zum Hundeerzieher und Hundeverhaltensberater. „Ich will nicht nur aus einem Bauchgefühl heraus handeln, sondern mit Fachwissen im Hintergrund“, erklärt er. Seine Hunde sind übrigens alle vom Züchter: „Für die Shows müssen sie viel Nervenstärke beweisen“, sagt er.

Die hätte Paco vielleicht auch. Der Chihuahua versucht mit Vehemenz, sich unter seiner Zwingertür durchzuquetschen, um zu Rodrique Funke, dem Hundeflüsterer, zu gelangen. „Das ist ein echter Arbeitshund“, sagt dieser beeindruckt. Ja, das Tierheim ist gefährlich: Es kann sein, dass man nicht mehr allein nach Hause kommt.