Die Fleggahexa aus Wolfschlugen schwingen den Besen und sorgen für teuflisch gute Stimmung bei der Hörnleshasanacht in der Lindenbachhalle. Foto: Georg Friedel

In der Lindenbachhalle hatte die Narrenzunft Weilemer Hörnleshasa zur großen Faschingssause geladen. Einer der Höhepunkte des fünfstündigen Programms war der Auftritt der Fleggahexa aus Wolfschlugen.

Weilimdorf - Die Halle tobt, das Publikum klatscht, pfeift und johlt und die Stimmung ist nahe am Siedepunkt. Unweigerlich strebt die Hörnleshasanacht ihrer Hauptattraktion entgegen. Gleich wird das Männerballett der Weilemer Hörnleshasa in den Saal einlaufen. Wie Box-Champions haben sie ihre Astralkörper unter einem seidenen Mantel verborgen. Doch kaum auf der großen Bühne lassen die „Chippendales“ vom Lindenbach die Hüllen fallen. Kräftige Schultern und wogende Bäuche kommen zwischen den hauteng geschnürten schwarzen Lederwesten zum Vorschein. Die hautengen und quietschroten Radlerhosen bringen die strammen Männerbeine zur Geltung. Zu Hardrock schwenken sie ihre langen schwarzen Perücken und lassen die Hüften kreisen. Ohne Zugabe lässt sie das närrische Volk nicht von der Bühne.

Beim Auftritt der Hexen gerät der Saal in Verzückung

Doch sie haben teuflisch starke Konkurrenz. Die Fleggahexa aus Wolfschlugen haben den Saal schon zuvor in Verzückung getrieben. Sie fliegen mit ihren Besen förmlich über die Bühne. Zwei Mal die Woche trainieren die Frauen um die 50: „Ab Mai proben wir unser Showtanzprogramm“, sagt Angelika Bauhof.

Was sonst geboten war – jede Menge. „Mit rund 25 bis 30 faschingstreibenden Vereinen sind wir in Kontakt“, sagt Pressehas Sabrina Pallas. Bei der diesjährigen Hasanacht waren insgesamt 24 Gruppen mit von der Partie. Manche reisten auch von weiter her an.

Vor so einem Publikum wie in der Lindenbachhalle aufzutreten, mache einfach Spaß, sagt Clou Simon. „Die Zuschauer hier gehen auch wirklich mit.“ Das sei nicht immer so. Er weiß, wovon er redet. Als Clou I. vom Olgaeck bildet er zusammen mit Carolin I. von der Räuberburg das Baronenpaar der Gesellschaft Zigeunerinsel Stuttgart. Rund 50 solcher Auftritte absolviere man als Baronenpaar in einer kompletten Kampagne schon, schätzt Carolin Lischka, die selbst aus Weilimdorf stammt. Heute ist es ihr zweiter Termin.

Bei der Phonstärke wackeln die Wände

Unterdessen machen sich draußen rund 40 Guggenmusiker aus Neuhausen warm. In Schottenröcken, mit Ork-Masken auf dem Kopf und schwarzen Klompen an den Füßen bilden sie eine fast schon furchterregende Parade. Wenn alle mit voller Kraft in ihre Tubas, Hörner, Trompeten und Posaunen pusten sowie ihre unzähligen Trommeln, Pauken und Granitblöcke bearbeiten, wackeln die Wände und es rauscht hinterher in den Ohren – als ob ein Wildbach an einem vorbeiströmt. Nach knapp fünf Stunden Nonstop-Programm – drei Männerballetts waren darunter – hat sich Moderator Volker Blanke von den Hörnleshasa eine Pause verdient. Kurz vor Mitternacht übernimmt das tanzende Publikum die Regie auf der Bühne.