Den Tieren im Böblinger Heim geht es gut, doch bei den Menschen knirscht es Foto: factum/Weise

Die kommenden Monate wird es nur einen Geschäftsführer im Böblinger Tierheim geben. Björn Hinck, der bisher schon im Auftrag des Landratsamtes diesen Posten inne hatte, wird bis Herbst alleiniger Geschäftsführer sein. Der zweite Posten, den der Tierschutzverein stellt, bleibt vorerst unbesetzt.

Böblingen - Die kommenden Monate wird es nur einen Geschäftsführer im Böblinger Tierheim geben. Björn Hinck, der bisher schon im Auftrag des Landratsamtes diesen Posten inne hatte, wird bis Herbst alleiniger Geschäftsführer sein. Der zweite Posten, den der Tierschutzverein stellt, bleibt vorerst unbesetzt. Hinck erhält eine Generalvollmacht.

Auf diese Kompromisslösung einigte sich am Montag die beiden Gesellschafter des Tierheims, der Landkreis und der Tierschutzverein. Vorausgegangen war der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung erheblicher Zoff im Tierschutzverein. Dessen Vorsitzender Markus Hess war nach einem Jahr wegen interner Querelen zurückgetreten. Daraufhin entzog der Verein dem zweiten Geschäftsführer Markus Hess das Vertrauen. Simone Reichert-Leone, die stellvertretende Vereinschefin, wollte den Posten des Geschäftsführers übernehmen. Dagegen jedoch sprachen sich sämtliche Aufsichtsratsmitglieder des Kreises aus. Das Gremium ist paritätisch mit vier Vertretern besetzt.

„Wir konnten uns nicht vorstellen, dass Frau Reichert-Leone es schafft, ihre Arbeit als Vorstandsvorsitzende von dem der Geschäftsführerin zu trennen, sagte Eisenmann. Gerne hätte er Hess, der sowohl mit dem Landkreis-Geschäftsführer Hinck als auch mit der Tierheimchefin Ute Andok zusammengearbeitet hätte, in seinem Amt belassen.

So einigte man sich nun darauf, den Posten zunächst freizulassen. „Im Herbst will der Tierschutzverein in einer neuen Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand bilden und uns neue Leute präsentieren, von denen dann einer vielleicht die Geschäftsführung übernehmen kann“, sagte Wolf Eisenmann. „Wir haben dem Verein auch klar gemacht, dass wir die Tierheimchefin Ute Andok, die einen guten Job macht, unbedingt behalten wollen“. Es hatte wohl Befürchtungen gegeben, dass diese abspringen könnte, sollte Reichert-Leone als Geschäftsführerin einsteigen.

Seit Jahren gibt es immer wieder Querelen im Böblinger Tierheim. Nicht nur die Tierheimleitungen wechselten ständig, auch die Vorstände. Vor einem Jahr schien mit Markus Hess und Ute Andok nun endlich Ruhe in die Einrichtung gekommen zu sein. Noch bei der Mitgliederversammlung Ende April verlief alles harmonisch. Wolf Eisenmann hofft, dass die jetzt erreichte Lösung zumindest wieder für eine Weile für Frieden sorgt.

Träger des Tierheims sind der Landkreis und der Tierschutzverein gemeinsam. Der Kreis fördert die Arbeit jährlich mit 250 000 Euro plus zusätzlich 20 000 Euro für die Katzenkastration. Der Verein, Eigentümer der Tierheim-Immobilie trägt den Abmangel - etwa 130 000 Euro im Jahr. Mit etwa 1300 Mitgliedern finanziert sich überwiegend aus Spenden und Erbschaften. Beide Gesellschafter stellen je einen Geschäftsführer.